Nach dem Minimalismus mit seinen kahlen Wänden und reduzierter Einrichtung, gibt es jetzt einen Trend, der sich mit dem genauen Gegenteil beschäftigt: Cluttercore.
Generation Z und ihr Chaos
Seit knapp zwei Jahren ist der Begriff Cluttercore auf den Social-Media-Kanälen TikTok und Instagram präsent. Es ist dabei vermehrt die Generation Z, die genug vom Minimalismus und dem reduzierten Einrichtungsstil hat. Sie wollen ihr Nippes und Kleinkram stolz zur Schau stellen.
Unter dem Hashtag Cluttercore findet man massig Fotos aus Zimmern und Wohnungen welche vollgestellt mit Dekorationen, Kleinkram und Sammelstücken sind. Denn im Gegensatz zum Minimalismus, geht es hier um knallige Farben und große Formen. Auch wenn vieles auf den Maximalismus hindeutet, ist dieser Trend ein Stückchen verspielter.
Eine TikTok Nutzerin schwärmt davon, dass sie sich nun ihren Kindheitstraum von Hängematten, Schaukeln und einem Trampoline im eigenen Haus als Erwachsene erfüllt hatte.
Ein anderer Nutzer sagt, dass es sich für ihn der Trend wie ein warmes Antiquitätengeschäft anfühlt. Die Horrorvorstellung eines jeden Minimalisten.
Gemütliches Chaos
Der Trend will zurück zu dem Zuhause, an dem nicht alles aufeinander abgestimmt sein musste. Es setzt auf das nostalgische und heimelige Gefühl. Hier muss nicht die Funktionalität im Vordergrund stehen, sondern die positiven Gefühle, die jedes einzelne ausgestellte Stück in uns hervorrufen. Dazu gehören Wände, die von oben bis unten mit Fotos und Bildern dekoriert worden und Sammelgegenstände die offen zur Schau gestellt werden. Statt weißen Wänden strahlen uns warme Wandfarben oder diverse Texturen an. Auch die Bücherregale dürfen vollgestellt und aus allen Nähten platzen.
Rüdiger Maas (Generationenforscher) sieht im Trend Cluttercore nichts Chaotisches und hat auch nichts mit Unordentlichkeit zu tun. Doch auch den typischen Maximalismus kann er dort nicht erkennen. Cluttercore setzt auf einheitliche gleiche Farben und folgt einer spezifischen Ästhetik, so der Generationenforscher. Er sieht darin deswegen auch keine Gegenreaktion auf den Minimalismus.
Typisch für die Generation Z sei laut Studien aber der Umgang mit realen Menschen und Problemen. Viele verspüren eine große Unsicherheit in der realen Welt welche in der digitalen fehle. Im Gegensatz zu älteren Generationen ist sie in eine Welt voller Möglichkeiten hinein geboren und das überfordert sie meistens. „Mehr“ bedeutet für sie nicht mehr direkt mehr Glück. Ob dies allerdings zum „Mehr“ und dem Trend Cluttercore geführt hat, kann Maas nicht beantworten.
Tipps für Cluttercore Beginner
Für denjenigen, der den Trend auch zu sich nach Hause bringen will, gibt es ein paar Tipps, die wir ihm mit auf den Weg geben wollen.
- Traut euch, eure Wände von dem weiß zu erlösen und sie in warmen Tönen erstrahlen zu lassen.
- Flohmärkte sind ein guter Ort, um individuelle Stücke zu ergattern und dazu den Geldbeutel zu schonen.
- Etwas gefunden, was eigentlich nicht zu eurem Einrichtungsstil passt? Na und! Solang es euch Freude bereitet, ist es super.
- Damit euer Zimmer oder eure Wohnung nicht wie ein Antiquitätengeschäft aussieht, könnte ihr mit Pflanzen für eine natürlich stimmungsvolle Atmosphäre sorgen.
- Ein vollgestopftes Bücherregal lässt sich Farblich sortieren. Auch lassen sich mit kleinen Figuren und Deko-Gegenstände Ordnung in das Chaos bringen.
Oder doch lieber Minimalismus? Dann ist dieser Artikel eventuell was für euch.