2022 setzen die bekannten Tech-Giganten nicht mehr nur auf Plattformökonomie. Das neue Zauberwort heißt Business Ökosysteme. Doch warum versuchen gerade jetzt so viele Unternehmen sich Ecosystems aufzubauen?
Dominante Plattformunternehmen
In den vergangenen Jahren sind dank digitaler Technologien immer mehr führende Plattformunternehmen entstanden. Darunter Marken wie Apple, Amazon und Uber. Durch die werteschaffende Interaktion zwischen Konsumenten und Produzenten nennt man das Geschäftsmodell „Plattform“ auch einen zweiseitigen Markt. Vor allem das Matchmaking von großen Nutzergruppen kann dadurch erleichtert werden.
Indirekte Netzwerkeffekte sind eines der Merkmale dieser Plattformen. Die Grenzkosten der Produktion tendiert auf Plattformen gegen Null. Da sie so über massive Größenvorteile verfügen, versuchen sie ihr Geschäftsmodell zu skalieren. Bei weniger Wettbewerber im gleichen Markt, steigt die „Convenience“. Zeitgleich ist die Komplexität für die Kunden geringer. Dadurch entstehen Oligopole sowie Monopole.
Nicht nur die Gewinne der dominanten Unternehmen sind enorm, sondern auch die Machtposition, aus der sie agieren. Überdurchschnittliche Performance dieser „Plattformen“ an den Börsen macht dies in den letzten Jahren deutlich. Dabei wird deutlich, dass viele von ihnen Business Ökosysteme aufgebaut haben. Für die Marktteilnehmer generieren sich zu Zusatznutzen.
Der Grund für Business Ecosystems
Die Grenzen zwischen den Branchen werden in einer digitalisierten Welt neu definiert. Zeitgleich ändern sich die Kundenbedürfnisse. Die Zukunft wird von Business Ökosystemen im hohen Maße beeinflusst, sobald die traditionellen Brachengrenzen wegfallen. Dabei orientieren sich Ecosystems an Themenwelten für Kunden und Kundinnen und nicht an Branchen. Beispiele hierfür sind Wohnen, Bildung oder Gesundheit.
Viele Unternehmen verfügen nicht über das notwendige Wissen oder die notwendigen Ressourcen, um diese Werteangebote für ihre Zielgruppen zu verwirklichen. Es gilt neue Technologien zu verstehen, umfassendes Wissen im Bereich Daten zu haben, Distributionskanäle umfassend zu bespielen oder über Kundenzugänge zu verfügen.
Bis 2030 sollen laut Experten mehr als ein Drittel der weltweiten Umsätze mittels Business Ecosystems generiert werden. Für Unternehmen wird die gemeinsame Leistungserbringung in Business Ökosystemen daher überlebensnotwendig.
Was sind Business Ecosystems überhaupt?
Mehrere Unternehmen interagieren in Partnerschaften miteinander, um zusammen einen Service anzubieten. Diesen Service könnte jeder der Parteien nicht allein anbieten. Business Ökosysteme nehmen die Value Chain eines einzigen Unternehmens und verwandeln diese in ein Value Network, welches aus mehreren Partnern besteht.
Dabei muss die Win-Win-Win-Formel erfüllt sein, um einen Mehrwert in einem Business Ökosystem zu gewinnen: Realisierung des Kundenwerts und Realisierung des Unternehmenswert und Realisierung der Partnerwerte. Um eine einzigartige Value Proposition sowie einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen, nutzen Unternehmen die gemeinsamen Kompetenzen von Partnernetzwerken.
Der Orchestrator hält in Business Ökosystemen die Fäden in der Hand. Dies gescheit oft in der Bereitstellung einer Plattform. Beim Orchestrator kann es sich dank Digitalisierung auch um ein Start-up und nicht um einen „Big Player“ handeln. Business Ökosysteme sind immer partnerschaftlich strukturiert.
Der Aufbau
Das notwendige Mindset beim Aufbau von Business Ökosystemen ist die größte Herausforderung. Unsere Geschäftsdenkhaltung würde Jahrzehnte von Themen wie „Langfristplanung“, „Command & Control“, „Hierarchien“ und „Verschwiegenheit“ geprägt. Wenn ein Unternehmen ein Business Ökosystem aufbauen will, muss es dieses Denken überwinden. Wichtig ist auch, dass es mit Partnern offen und auf Augenhöhe zusammenarbeitet.
Von nun an steht das Bedürfnis des Kunden und der Kundin im Mittelpunkt und nicht mehr das eigene Unternehmen. Die Dynamik und die Komplexität sind in der VUCA-Welt hoch. Agile Netzwerkstrukturen die kollaborativ zusammenwirken und vernetzen sind daher notwendig. Von zentraler Bedeutung sind Themen wie „Experimente“, „Agilität“, „Open Innovation“, „Kollaboration“, sowie „Transparenz“.
Ein passendes Mindset ist lediglich die Grundvoraussetzung für ein Business Ökosystem. Man muss dieses mit seinen Dienstleistungen und Produkten mit Kundenfokus ausrichten. Dabei müssen die Technologien und Daten die Voraussetzungen erfüllen, um die notwendigen Prozesse zu realisieren.
The Future, now!
Für den Aufbau von Business Ökosystemen sind Unternehmen welche im Bereich digitaler Transformation bereits fortgeschritten sind, besser vorbereitet. Dort hat bereits eine größere Mindset-Veränderung stattgefunden. Die Disruption geschieht immer häufiger in Business Ecosystems. Um Unternehmen zu helfen eine führende Rolle in Bezug auf Unternehmenswachstum einzunehmen, müssen Digital Leaders befähigt werden, einzigartige Business Ökosysteme mitzugestalten. Gerade bei Business Ecosystems wird in der Zukunft der Grad der Disruption höher sein als bei Plattformen.
Hier gibt es weitere interessante Artikel.