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Delivery Bots (Lieferroboter) sollen Menschliche Lieferanten auf der „letzten“ Meile ersetzen. Sollte der Kleine einmal allein nicht weiterkommen, kann ein Operator im Hintergrund kurz selbst das Steuer übernehmen und ihm aus der Klemme helfen. Dies kann beispielsweise ein Hindernis sein.

Wo werden Delivery Bots eingesetzt?

Delivery Bots können in diversen Situationen eingesetzt werden.

Essenslieferung

Bis zur Pandemie gab es in diesem Bereich nur wenige Einsätze der Delivery Bots. Vor allem auf dem Campus von US-amerikanischen Colleges nahm die Flotte der Roboter rasant zu. Sie sorgten dafür das auch zu dieser Zeit die Studenten mit Essen vom Speiseplan versorgt wurden. Dieser Trend führte dazu, dass sich auch andere Unternehmen wie Kiwibot daran machten, Colleges und Hochschulen mit seinen Robotern zu beliefern. Da es den Kleinen nicht möglich ist, allein Essen an bestimmte Orte abzustellen oder in schwieriges Gelände zu manövrieren, sitzt im Hintergrund ein Operator und schreitet bei Bedarf ein.

Lebensmittellieferung

Starship Technologies startete 2018 seinen Lebensmittel-Lieferservice für die Supermarktketten The Co-op und Tesco im englischen Milton Keynes. Dies führte dazu, dass Milton Keynes bis November 2020 über die größte autonome Roboterflotte der Welt verfügte. Das weltweit erste autonome Lebensmittelgeschäft Nourish + Bloom wurde Anfang 2022 eröffnet. Dort werden Transaktionen mithilfe von Computer-Vision-Geräten verarbeitet. Basierend auf Sprach- und Gestentechnologie künstlicher Intelligenz. Daneben bietet Nourish +Bloom auch einen Lieferservice mittels Roboterfahrzeugen an. Genutzt wird dafür der Daxbot, welcher bis zu 10 Meilen bei 4 Meilen pro Stunde fahren kann. Zudem ist sein Laderaum temperaturgesteuert.

Paketzustellung

Amazon startete 2019 mit einem experimentellen Dienst. Dabei soll der Lieferroboter „Amazon Scout“ kleine Pakete an Amazon Prime Kunden liefern. Getestet wurde der Lieferservice in Seattle, Irvine, Atlanta und Franklin. Um ihre Technologie weiter voranzutreiben, gründete Amazon 2021 ein neues Entwicklungszentrum in Finnland. Ziel ist es unter anderem die reale Navigation der Roboter zu verbessern.

Krankenhauslieferung

Auch im Krankenhaus können Delivery Bots mehrere Aufgaben übernehmen. Nicht zuletzt, um die Betriebskosten zu senken. So können sie Lebensmittel, medizinische Proben oder Medikamente ausliefern. Im Krankenhaus finden sie sich dabei mit mehreren Sensoren zurecht, die ihnen beim Navigieren durch die Inneneinrichtung helfen. Für Delivery Bots, welche in mehrstöckigen Gebäuden zum Einsatz kommen, gibt es ein eingebautes elektronisches Signal. Damit können sie eine Aufzugfahrt anfordern. Um unbefugten den Zugriff auf die zum Teil wertvolle Fracht zu verwehren, sind einige Lieferroboter mit einem Code und einem biometrischen Fingerabdruckscan ausgestattet. Hochleistungslieferroboter, welche zum Teil mehrere hundert Kiko bewegen müssen, liefern verschmutzte Wäschewagen oder medizinischen Abfälle aus. Bis 2019 gab es mehr als 150 Krankenhäuser weltweit, welche auf die Hilfe von Delivery Bots zurückgriffen. Das Sheba Medical Center in Israel nutzt Lieferroboter, um die von der Apothekenabteilung hergestellte Chemotherapeutika direkt an die Krankenschwestern auszuliefern. Dieses verkürzt die Wartezeit erheblich.

Zimmerservice

Das Robotik-Startup-Unternehmen Savioke führte 2014 seinen Zimmerservice-Roboter Relay ein. Relay nahm die Bestellung eines Gastes beim Hotelpersonal entgegen und lieferte diese Artikel in das Gästezimmer. In fünf großen Hotelketten wurde bis 2016 ganze Flotten von Relay-Robotern eingesetzt. Das M Social Hotel in Singapur führte 2017 einen Zimmerservice-Roboter namens AURA ein. Dieser unterstützt das Personal bei der Lieferung von Wasserflaschen oder Handtüchern auf die Gästezimmer. AURA war der erste Dienst dieser Art außerhalb der Vereinigten Staaten.

Unternehmen die Lieferroboter nutzen

Mittlerweile setzen viele Unternehmen aktiv kleine Roboter ein um Pakete mit Lebensmittel und anderen Dingen auf der „letzten Meile“ zu transportieren. Diese nutzen dafür die Fußgängerzonen und fahren mit einer Geschwindigkeit, welche mit einem schnellen Schritt vergleichbar ist.

Zu den Unternehmen/Roboterflotten gehören:

  • Tiny Mile
  • Kiwibot
  • Starship Technologies
  • Amazon Scout
  • Roxo (FedEx SameDay Bot)
  • Teleretail Puls 1

Zu den Lieferrobotern, welche auf dem Boden unterwegs sind, gibt es außerdem noch Drohnen. So Liefert beispielsweise Zipline Medikamente und Blutkonserven mit Fallschirmen aus.

Hermes Test mit Lieferrobotern

Regelmäßig war er in Hamburg zu sehen: der grau-schwarze Lieferroboter auf sechs Rollen von Starship. Auch wenn dieser autonom fahren konnte, hatte er stehts einen Mitarbeiter von Hermes an der Seite.

Dies ist jedoch bereits über vier Jahre her, denn der Test mit den Delivery Bots wurde nach sechs Monaten beendet. Eine Hermes-Sprecherin betonte, dass sie ein Massengeschäft wären und daher auch massentaugliche Lösungen benötigen.

Wenn man Herstellern und Beratern glauben sollte, müssten mittlerweile Lieferroboter in der Logistik nicht mehr wegzudenken sein. Vor allem da sie die hohen Personalkosten auf der „letzten Meile“ senken konnten. Allerdings sinken diese Kosten mittlerweile auch ohne den Einsatz von Lieferrobotern. Durch Elektrofahrräder und Navigationssoftware sind menschliche Kuriere mittlerweile weitaus effizienter als die kleinen Roboter, welche meist nur eine Tragekapazität von zehn Kilo aufweisen.

Der Chef von Delivery Hero, Niklas Östberg, weiß, welche Technologie die Effizienz der Logistik weiter erhöhen könnte. Doch die kleinen Lieferroboter gehören im Moment nicht dazu. Roboter könnten jedoch in automatisierten Lagern die Bestellungen autonom zusammenstellen und verpacken. Die Auslieferung würden allerdings weiter Menschen übernehmen.

Technik hilft der Branche, jedoch nicht mit Lieferrobotern

Es sind nicht die Delivery Bots welche die Lieferungen effizienter machen, sondern E-Bikes. Nicht nur dass sie kostengünstig, robust und stark in der Reichweite sind, sie ermöglichen es Kurieren außerdem bis zu sechs Touren in einer Stunde zu erledigen. Unterstützt wird das ganze durch Smartphone-Apps, welche die Fahrer effizient dirigieren können.

Die Deutsche Post verfolgt ebenfalls nicht mehr Projekte wie Zustellroboter oder Paketkopter. Vielmehr wird nun priorisiert, ihre Zusteller mit modernsten Betriebsmitteln auszustatten. Dazu gehören Handscanner und E-Trikes.

Mit der Zurückhaltung der Lieferdienste berücksichtigt Volkswagen seine Zukunftspläne für das autonome Fahren. Daher setzt Chefentwickler Christian Senger bei der Einführung des automatisierten Fahrens eher auf Passagiere als auf Paketfracht. In diesem Zug will der Konzern ab 2025 mit dem VW-Shuttle-Dienst Moia in Hamburg starten. Erst danach will man sich dem Transport von Gütern widmen. Denn auch wenn es an Zustellern mangelt, benötigt man weiterhin eine Lösung, um die Pakete vom Fahrzeug zur Übergabestelle zu befördern. Das die Fahrzeuge dabei wie eine Art Postbox fungieren aus denen der Kunde etwa herausnimmt, wäre ein Ansatz.

Weniger Risikokapital

Das es den potenziellen Großkunden an Interesse mangelt, geht nicht spurlos an den Entwicklern vorbei. So auch beim führenden Hersteller Starship. Was vor zwei Jahren noch 40 Millionen Dollar Risikokapital betrug, sind nun nur noch 17 Millionen Dollar. Trotzdem seien weiter hunderte Zustellroboter von Starship täglich im Betrieb. Dabei hat das Unternehmen bei den kommerziellen Einsätzen viel gelernt, so die Sprecherin von Starship.

Nicht außer Acht gelassen sollte dabei, wie schnell die Roboter bei Schülern, Anwohnern und anderen Servicenutzern angenommen werden. Dies zeigt das die Akzeptanz zumindest dort vorhanden ist.

Trotz Forschungspartnern aus EU-Programmen sowie Investments von Coca-Cola European geht es bei Xenia und Torsten Scholl nur in kleinen Schritten voran. Mit ihrer Firma Teleretail arbeiten sie seit 2014 in Düsseldorf und in der Schweiz an Prototypen und Software für autonome Transporte. Währenddessen fuhren mehrere Lieferroboter in Düsseldorf Cola-Kisten zwischen einem Supermarkt und einem Restaurant hin und her. Der Weg der Roboter führte sie dabei durch diverse Parks.

Daraus gelernt hätte man, das menschliche Kuriere weiterhin überlegen sind. Als Beispiel nennt die Firma die Zustellung in obere Etagen. Daher überlege man zusammen mit Thyssen-Krupp, wie Lieferroboter künftig auch Aufzüge nutzen können. Auch wäre ein Möglicher Einsatz für Roboter denkbar, wenn abends nicht genügend Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Denn auch wenn ihre Menschlichen Kollegen effizienter sind, müssen die Roboter nie schlafen.

Lieferroboter auf dem Campus

Bisher hat sich der Einsatz von Delivery Bots besonders im Campus-Umfeld bewährt. Vier Starship-Roboter sind auf dem Werksgelände des Chemiekonzerns Merck in Darmstadt täglich im Einsatz. Die Kleinen liefern Produktionsproben ins zentrale Labor oder Ersatzteile und Schriftstücke zwischen den Bürogebäuden. Um diese Roboter zu nutzen, zahlt der Chemiekonzern eine Leasinggebühr an Starship. Starship hat seinen Fokus mittlerweile auch auf Campus- und Nachbarschaftslieferungen gelegt.

Der Vorteil hierbei ist, dass die Roboter ihre Kosten nicht vollständig einspielen müssen denn sie sollen keine Menschen ersetzen. Ihre Aufgabe sei es, die Arbeitsumgebung der Mitarbeiter zu verbessern. Dank der Lieferroboter müssen diese weniger über den Campus laufen. Bisher schaffen die kleine Flotte von vier Robotern lediglich 50 Fahrten an einem Tag. Um einen anzufordern, können die Mitarbeiter ihn per App oder Intranet rufen und werden per SMS oder Mail informiert, sobald dieser am Zielort ist.

Starship betont, dass Fahrten auf einem geschlossenen Campus einfacher sind als Fahrten in einer Stadt. So könne man feste Routen definieren und die dort liegenden Hindernisse beseitigen. Auch können abgerundete Bordsteinkanten Rampen den Delivery Bots dabei helfen, Bordsteine zu überwinden.

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