Es ist für uns heutzutage nicht nur wichtig das wir wissen, was in unseren Einkaufswagen gelangt, sondern auch wie der Weg zu uns geregelt ist. Aber was genau ist denn nun, Direct Trade? Wir erklären es euch.
Wann man von Direct Trade spricht
Nicht bei allen Produkten kann man von Direct Trade sprechen. Dafür müssen diese gewisse Kriterien erfüllen.
- Produkt muss eine hohe Qualität aufweisen
- Produkt muss unter nachhaltigen Kriterien hergestellt worden sein
- Die Produktion muss unter Beachtung fairer Bedingungen für die Produzierenden stattfinden
- Das Produkt muss eine hohe Transparenz mit Blick auf die Handelskette aufweisen
- Das Produkt muss möglichst direkt, ohne lange Handelsketten von Endkunden bezogen werden können
Da der Begriff Direct Trade nicht rechtlich geschützt ist, wird er oft über den ursprünglichen Sinn hinaus verwendet. Vor allem Techfirmen nutzen auf ihren Onlineportalen dieses Label, um darunter Produkte anzubieten. Was hier gemeint ist, ist meist der Direktvertrieb oder die Direktvermarktung. Von Nachhaltigkeit kann hier meist nicht die Rede sein. Die Produzierenden merken dabei wenig vom guten Modell, denn der Kern des Direct Trade geht dabei verloren.
Für Verbraucher und Verbraucherinnen ist es durch das Fehlen eines einheitlichen Siegels oft schwer, entsprechende Direct Trade-Produkte zu finden. Wer auf die oben genannten Punkte achtet, kann einen verlässlichen Händler finden der auf Nachhaltigkeit, Fairness und ökologisch sinnvolle Produktion sowie Lieferung achtet.
Beispiel am Kaffee
Auf der Beliebtheitsskala der Deutschen steht Kaffee ganz oben. Pro Sekunde werden 2.3000 Tassen davon getrunken. Leider geht die Wertschätzung für die Braune Bohne meist auf dem Weg bis zu den Kaffeebauern verloren. Vieles vom Kaufpreis geht an Verkäufer*innen sowie Zwischenhändler*innen. Am Ende kommen meist weniger als 8% des Endverbraucherpreises beim Kaffeebauern an.
Um dies zu verbessern, wurden diverse Zertifikate und Gütesiegel entworfen. Dabei ist Fairtrade eines der besten und bekanntesten. Doch auch dieses hat seine Grenzen, denn oft reicht der Endpreis nicht aus um eine hohe Qualitätsanforderung zu gewährleisten. Eine Alternative, die auch die Produzenten und Produzentinnen stärkt, ist der Direct Trade.
Im Gegensatz zur Fair-Trade-Zertifizierung ist Direct Trade für Landwirte kostenlos. Dies ermöglicht einen höheren Kaffeepreis. Der Direct Trade setzt dabei auf langfristige Beziehungen zu den Landwirten und Landwirtinnen. Zudem ermöglicht es diesen, ihre Forderungen innerhalb dieser Handelsbeziehungen besser umzusetzen.
Handel ohne Zwischenhändler
Beim Direct Trade werden die Zwischenhändler*innen komplett umgangen. Es werden stattdessen mit unabhängigen Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zusammengearbeitet. Meist liegen die Preise, die direkt mit Produzent*innen ausgehandelt werden, weit über denen des Fairtrade Siegels.
Der direkte Handel gewährleistet, dass alle Beteiligten gleichermaßen vom Handel profitieren. Dabei kann für die Verbraucher und Verbraucherinnen völlig transparent dargestellt werden, wohin das Geld für eine Packung Bohnen geht. Möglich wird dies unter anderem durch die nachvollziehbare Lieferkette. So weiß der Endverbraucher genau, woher sein Kaffee stammt und durch welche Hände dieser gereist ist, bevor er bei ihm landete. Am Ende ist sogar der Kontakt zum Produzenten oder der Produzentin möglich.
Eine Alternative für eine breite Produktpalette?
Direct Trade bietet mehrere Vorteile. Durch die langfristigen Handelsbeziehungen haben Landwirte in Entwicklungsländern eine gestärkte Verhandlungsposition. Dazu erhalten sie höhere und stabilere Preise ohne Mitgliedsbeitrage zahlen zu müssen. Röstereien sowie Einzelhändler haben eine gleichbleibend hohe Qualität ihrer Bohnen zu erwarten. Sogar Verbraucher und Verbraucherinnen profitieren, da sie durch transparente Lieferketten und Entlohnungen eine bessere Kaufentscheidung treffen können.
Somit ist Direct Trade an vielen Stellen fairer als das bekanntere Fairtrade Siegel. Wenn man dies bedenkt, ist es verwunderlich, dass es Direct Trade bislang zur im Kaffeehandel geschafft hat, sich erfolgreich zu etablieren. Eignen tut sich der direkte Handel besonders bei landwirtschaftlichen Produkten die nur wenige Zwischenschritte bei der Produktion benötigen. Beispiele dafür sind Tee, Bananen, Schokolade oder Blumen.
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