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Koopetition – Zusammen statt gegeneinander Arbeiten ist kein Trend der heutigen Zeit. Koopetition (Englisch Coopetition) wurde im Jahr 1996 mit dem Buch Co-opetition von den Spieltheoretikern Adam Brandenburger und Barry Nalebuff in die allgemeine Strategie-Diskussion eingeführt. Erstmals tauchte dieser Begriff jedoch schon im Jahr 1992 auf. Der damalige Vorstandsvorsitzende des Netzwerkprodukteherstellers Novell betitelte damit in einer Rede eine strategische Ausrichtung des Unternehmens.

Jetzt denkt ihr euch, mit dem Konkurrenten zusammen zu arbeiten klingt merkwürdig? Wo bleibt denn da der Vorteil? Was sich genau hinter einer Koopetition verbirgt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Die Grundlagen der Koopetition

Coopetition ist ein sogenanntes Kofferwort. Man spricht davon, wenn Teile einzelner Wörter miteinander verschmelzen. Daraus entsteht ein neues Wort mit einer neuen Bedeutung.

Das Wort selbst ist dabei eine Kombination aus den Wörtern Kooperation sowie Wettbewerb. Es steht im Gegensatz zu den üblichen Praktiken. In diesen werden Informationen und Produkte stehts exklusiv gehandhabt. Dieses Konzept ist sehr beliebt bei konkurrierenden Unternehmen. Sie wollen damit eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt erzielen, wenn sie zusammen arbeiten statt gegeneinander. Meist findet diese Art von Zusammenarbeit im technologischen Bereich statt.

Die Gründe einer solchen Koopetition können unterschiedlicher Natur sein. So könnten damit zum Beispiel kosten gesenkt oder zusätzlicher Aufwand vermieden werden. Auch wenn ein Unternehmen zu klein ist, um ein Projekt allein zu stemmen, könnte eine Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen ein logischer Schritt sein.

Die Geschichte zeigt, miteinander funktioniert!

Eigentlich sind Kooperationen gar nicht so selten wie man zunächst denken mag. Hier drei Beispiele:

  • Statt nur für einzelne Unternehmen Werbung zu machen, setzen Milchbetriebe bereits auf gemeinsame Werbung für das Produkt Milch.
  • Die lange angekündigte Musiknacht. Diese wird in den örtlichen Kneipen durch einen Zusammenschluss der regionalen Gastronomie organisiert und veranstaltet.
  • Für große Bauprojekte, bei denen ein einzelner meist kleiner Baubetrieb überfordert wäre. Hier schließen sich mehrere Betriebe zusammen.

Auch unter den bekannten Firmen gibt es aus er Vergangenheit einige Beispiele sehr erfolgreicher Kooperationen. So ist Microsoft im Jahr 2007 von seiner ursprünglichen Strategie der Konfrontation gegen Open Source abgerückt. Man möchte sich nicht erneut in eine Außenseiterposition manövrieren. Daher wird Business-Open-Source für Windows mittlerweile sogar gefördert und zertifiziert. Im Oktober des gleichen Jahres wurden die Microsoft Public License (Ms-PL) sowie die Microsoft Reciprocal License (Ms-RL) von der OSI als Open-Source-Lizenzen anerkannt.

Bei der Hoover-Staumauer (Hoover Dam / Eine Talsperre auf der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Arizona) schlossen sich die sonst konkurrierenden Bauunternehmen zusammen. Allein hätte man die notwendigen Sicherheitsrücklagen für dieses Bauprojekt nicht übernehmen können.

Ein weiteres Beispiel für eine zumindest zeitweilige Kooperation ist die des VW-Konzerns und Ford. Sie vertrieben das gemeinsam entwickelte Fahrzeug. Volkswagen unter den Produktnamen VW Sharan und Seat Alhambra. Ford unter dem Namen Ford Galaxy.

Auch in der Pandemie gibt es erfolgreiche Zusammenarbeiten. Mit der Vereinbarung im März 2020 schlossen sich die Konzerne Pfizer und BioNTech zusammen. Sie entwickelten gemeinsam einen Impfstoff für Covid-19. Aufgrund dieser Koopetition ist es ihnen gelungen, den Impfstoff bis zum Ende des Jahres 2020 auf den Markt zu bringen. Ein Jahr später produzierte man bereits hunderte Millionen Dosen.

Gemeinsam im Sport

Am Ende noch ein Beispiel aus dem Sport. Bei einem Fußballspiel denkt man im ersten Moment nicht an eine Zusammenarbeit. Der Sieg für die eigene Mannschaft scheint im Vordergrund. Doch um dieses bestmöglich veranstalten zu können, müssen beide Teams gemeinsam dieses Spiel veranstalten, vermarkten und den Zuschauern bereitstellen. Daher ist auch ein Fußballspiel eine Koopetition zweier Teams.

Vor- und Nachteile der Zusammenarbeit

Einige der Vorteile einer Coopetition liegen klar auf der Hand: Die Ressourcen der Firmen werden zusammengelegt und mögliche Kosten gespart. Die einzelnen Stärken können so auf eine neue Weise genutzt werden. Dabei profitieren beide Parteien.

Mit dieser gebündelten Kraft ist es zudem möglich, neue Märkte zu erschließen oder bereits existierende weiter auszubauen. Meist ist dies auch der einzige Weg, ein neues Produkt anbieten zu können. Zum Beispiel wenn als Einzelunternehmen die nötigen Ressourcen für die Entwicklung und Vermarktung des Produktes fehlen.

Auch ist es so möglich, einen größeren Konkurrenten herauszufordern, dem man als Einzelunternehmen nicht gewachsen wäre.

Was wohl nicht auf dem ersten Blick ersichtlich ist, ist das diese Koopetitions die Produktinnovationen vorantreiben können. Dies kann auch neue Entwicklungen in der Branche anstoßen und neue Industriestandards entwickeln.

Eine Koopetition bringt aber nicht nur Vorteile für die einzelnen Unternehmen. So kann man eventuelle Wettbewerbsvorteile verlieren, wenn man innerhalb dieser Partnerschaft zu viele Geschäftsgeheimnisse preisgibt. Die sonst konkurrierende Firma wird gestärkt. Die eigene wird auf dem Markt geschwächt.

Des weiteren könnte während der Partnerschaft das Misstrauen unter den Mitarbeitern gesteigert werden. Auch könnten Kartellrechtliche Bedenken bei den Regulierungsbehörden gemeldet werden.

Koopetition als Risiko für das eigene Unternehmen?

Das nicht mehr Unternehmen zu dieser Art von Partnerschaft greifen, liegt an den Bedenken vieler Firmenchefs. Diese haben Zweifel, dass sich diese Zusammenarbeit mit Konkurrenten zum Eigentor entwickeln könnten.

Bevor man also eine Koopetition eingeht, sollte dieser Schritt gut durchdacht und geplant werden. Auch sollten mögliche Vor- und Nachteile abgewogen werden. Zu den Fragen, die sich ein Chef stellen sollte, zählen viele Fragen. Nicht nur, ob beide Firmen in dieser Zusammenarbeit gleichberechtigt sind oder das zu viele Betriebsgeheimnisse preisgegeben werden müssen. Darüber hinaus sind auch die rechtlichen Fragen im Vorfeld zu klären.

Auch wenn die eigene Firma aus dieser Zusammenarbeit einen großen Nutzen ziehen würde, sollte man mit großer Umsicht an die Sache heran gehen. Und auch wenn einige Vorteile verlockend erscheinen mögen, wenn die Nachteile für das eigene Unternehmen überwiegen, dann ist es besser auf eine Koopetition zu verzichten.

Koopetition geht auch im Team!

Das Prinzip einer Koopetition bietet sich nicht nur für zwei konkurrierende Firmen an. So lassen sich die Möglichkeiten auch auf ein Team von Mitarbeiter übertragen, welche zeitweise für ein Projekt zusammenarbeiten müssen.

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Foto von PublicDomainPictures auf Pixabay

In dieser Art von Zusammenarbeit haben wir eine Vergleichbare Situation wie die einer Koopetition zweier Firmen. Wo das Konkurrenzdenken der Mitarbeiter und die Chance auf eine Gehaltserhöhung winken, müssen vorher einige Regeln besprochen werden. Wenn sich alle Mitarbeiter daranhalten, kann auch die Teamarbeit zu einem vollen Erfolg werden.

  • Die Aufteilung der zu erledigenden Arbeiten sollten möglichst fair auf alle aufgeteilt werden. Es wird auch Mitarbeiter geben, die in einigen Dingen besser und schneller sind als ihre Kollegen. Daher sollte dafür eine Lösung gefunden werden. Beispielsweise übernehmen die anderen Mitarbeiter dafür kleinere Aufgaben. So wird eine faire Arbeitsaufteilung zu gewährleisten.
  • Es ist vorher klarzustellen, dass innerhalb dieses Teams keiner die Führungsposition besetzen wird. Jeder Mitarbeiter wird gleichbehandelt. Die Ideen und getane Arbeit von jedem Kollegen haben gleichviel Gewicht.
  • Das Vertrauen in einer Team Koopetition ist mindestens genau so wichtig wie bei einer Zusammenarbeit zweier oder mehrerer Firmen. Man muss sich darauf verlassen können, dass die anderen Mitglieder des Teams ihre zugeteilten Aufgaben gewissenhaft erledigen und bestehende Deadlines eingehalten werden.

Die häufigsten Arten der Koopetition

Um alle Seiten in diesem Artikel zu erleuchten, sollten wir uns an dieser Stelle mit den möglichen Arten der Kooperation von Firmen beschäftigen, welche sie eingehen können.

Outsourcing ist eine verbreitete Form der Koopetition zweier Unternehmen. Hier verpflichtet sich vertraglich die eine Firma der anderen vorher festgelegte Dienstleistungen oder Produkte zu liefern.

Wenn man die Nutzung seiner Rechte oder gewerbliche Schutzrechte in Form von Patenten oder Urheberrechten gegen eine vorher vereinbarte Gebühr gestattet, spricht man von einer Lizenz.

Eine der weit verbreiteten Arten von Konkurrenz ist die Art von Vereinbarung, ist das sogenannte Franchise. Hier stellt ein Franchise-Unternehmen einem anderen Unternehmen Verfahren und Methoden zur Verfügung. Dieses erbringt dafür im Gegenzug Dienstleistungen, stellt Produkte her usw.

Bei einer Partnerschaft handelt es sich um eine Beziehung zwischen meist einem großen und einem kleineren Unternehmen. Das größere Unternehmen wird dabei aufgelöst und ausgegliedert. Das kleinere von der Muttergesellschaft unter Vertrag genommen. Meist wird dabei dem neuen Projekt technische und finanzielle Unterstützung gewährt.

3 Arten von Beteiligungsverhältnissen in einer Koopetition

Bei einer erfolgreichen Koopetition unterscheidet man zwischen drei Arten von Beteiligungsvereinbarungen.

  • Minderheitsbeteiligung: Um über die Verwaltungskapazitäten eines Unternehmens verfügen zu können, muss eine andere Firma eine Minderheitsbeteiligung erwerben.
  • Joint Venture: Um ein neues Unternehmen zu gründen, in der zwei oder mehrere Unternehmen gemeinsame Aktivitäten durchführen, schließen diese eine gemeinsame Partnerschaft mit der Vereinbarung, sich rechtlich unabhängig zu machen.
  • Risikokapital: Dies ist die Investition eines Unternehmens zur Unterstützung eines Projektes oder zur Gründung eines anderen Unternehmens.

Marketing + Koopetition

Auch im Bereich Marketing setzt sich die Koopetition bereits auf nationaler Ebene durch. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Kooperationsvereinbarung zwischen La Escalera de Fumío und Coco Solution. Diese beiden Unternehmen möchten durch die Zusammenarbeit eine Dimension der Marktwirkung erreichen, indem das 360Grad-Konzept in seiner reinsten Form umgesetzt wird.

Gemeinsames Marketing bietet sich an, wen Unternehmen sich ergänzen um so Bereiche wie Offline-Kampagnen, SEO oder Web-Entwicklung und Design perfekt gestalten können. So können sie sich möglichst in ihrem Gebiet von anderen abheben.

Diese Art Zusammenarbeit bietet sich vor allem Marketingagenturen und Freiberuflern an.

Fazit

Persönlich habe ich mich nie groß mit dem Thema der Zusammenarbeit zweier Firmen beschäftigt. Auch wenn es diverse bekannte Beispiele dafür gibt, dass solch eine Zusammenarbeit funktioniert.

Habt ihr bereits selbst Erfahrungen im Bereich Koopetition gesammelt? Vielleicht als Chef einer eigenen Firma oder bei einem gemeinsamen Projekt?