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Warntag 2023

OMline: In einem Zeitalter, in dem wir einen Großteil unserer Zeit online verbringen, sollten wir gleichzeitig unser Mindset dem gegenüber überdenken. Wenn uns der Konsum der digitalen Medien überfordert, wird es zeit für die digitale Achtsamkeit.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit spiegelt das aktive Nachdenken und Bewusst-Sein des Lebens wider. Der Ursprung dieser Praxis findet sich im Buddhismus. Die Buddhistische Lehre zielt auf das Erreichen des Nirvanas und dem damit endenden Leiden des Lebens. Die dafür notwendigen ethischen sowie moralischen Praktiken werden in der Achtsamkeit beschrieben. Die Meditation, welche viele mit dem Buddhismus verbinden, macht dabei nur einen Teil der Buddhistischen Lehre aus. Buddhisten nehmen ihren Körper und ihre Empfindungen war, um diese zu beobachten. Dabei verzichten sie auf ein aktives Eingreifen.

Was vor einigen Jahren in den westlichen Ländern noch als Nonsens angesehen wurde, praktizieren heute selbst große Unternehmen wie Google Achtsamkeit. Diese Praxis, welche sich vor allem an Mediationen orientiert, soll zu einem glücklicheren und erfüllteren Leben verhelfen.

Jeder von uns hat es bereits mindestens einmal in seinem Leben gehört: Glück ist nur eine Frage von Einstellung und Denken. Und in unserer heutigen digitalen Zeit gibt es dafür nichts Geeigneteres als eine App, welche unseren Achtsamen Tag für uns durchplant.

Digitale Realität

Längst ist das Internet nicht mehr Ort für Wahrheit, Demokratie und unendliches Wissen. Unserer unkritischen Offenheit gegenüber der digitalen Welt folgte im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhundert die große Ernüchterung. Schuld daran sind mehrere Gründe. Vor allem die sozialen Medien mit ihrem Cyber-Mobbing und Shitstorms verwandeln unser bis dahin gefeiertes Internet in einen digitalen Pranger. Fake News verfälschen unsere Wahrnehmung von dem was wahr und was gelogen ist. Dazu kommen digitale Filterblasen, welche uns nur das sehen lassen, was auch für unsere Augen bestimmt ist.  So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen abstand zur digitalen Welt gewinnen wollen, welche für sie voll mit Narzissmen, Diffamierungen, Empörung und Populismus ist. Kein Ort in dem man sich gerne aufhält.

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©Erik Lucatero auf Pixabay

Dem gegenüber steht die fortschreitende Vernetzung, welche dafür sorgt, dass wir sowohl in der Arbeitswelt und im Privatleben auf die Nutzung digitaler Medien angewiesen sind. Während der Arbeit, auf dem Heimweg oder in der Pause über das Smartphone in die sozialen Netzwerke huschen, keine Seltenheit, denn auf viele üben diese digitalen Sammelstellen ein nicht zu unterschätzendes Suchtpotenzial aus.

Der Soziologe Hartmut Rosa sieht daran das Bedürfnis zur Erfüllung unseres emotionalen Grundbedürfnisses. Dabei ist der ständige Blick auf das Smartphone, ob bewusst oder unbewusst, längst zu unserer täglichen Routine geworden. Und auch wenn wir Facebook, Instagram & Co. erfolgreich den Rücken gekehrt haben, bleiben da noch WhatsApp oder Telegramm welche mehrmals täglich unsere Aufmerksamkeit fordern.

Die neue Achtsamkeit

So wie es bei jedem Trend einen Gegentrend gibt, gibt es auch in Zeiten der Digitalisierung Menschen, welche das Gefühl verspüren, sich in der digitalen Welt immer weiter von sich selbst zu entfremden. So drehen immer mehr Menschen aus reiner Überforderung der digitalen Medienwelt den Rücken zu.

Auch der Markt hat dieses „abschalten“ bereits für sich entdeckt. So sind Ratgeber zum Thema Digitaler Diät in den Vereinigten Staaten Millionenbestseller. Ähnlich wie Abnehm Camps, in denen man erfährt, dass man auch gut ohne lästige Kalorien leben kann, erfährt man in „Digital Detox“-Camps, dass ein Smartphone nicht lebensnotwendig ist. Wer sich selbst überwachen möchte, kann mit bestimmten Apps seine Online-Zeit oder den Zugang zu bestimmten Webseiten beschränken. Wer lieber mit einem Menschen in der offline Welt reden möchte, hat die die Möglichkeit sich seinen ganz eigenen Entzugs Coach zu buchen.

Wer nun denkt, dass Menschen die bewusst abschalten, gänzlich gegen die digitale Welt ist, der irrt. Vielmehr sind sie für einen bewussten Konsum sozialer Medien. Einem Achtsamen Lebensstil mit dem Internet. Dem OMline.

Der OMline-Lebensstil

Dieser Lebensstil ist hergeführt durch die digitale Achtsamkeit und dem meditativen Urklang „Om“. Hindus und Buddhisten sehen diese Silbe als heilig an, denn sie gilt als transzendenter Ur—Laut des Universums. Diese ausbalancierte Verbindung zwischen „online“ und „om“ setzt auf die Rückgewinnung des Hier und Jetzt.

Die digitale Meditations-Plattform „Headspace“ ist ein gutes Beispiel für eine Form vernetzter Spiritualität. Sie möchte die Achtsamkeit mit der digitalen Welt verbinden. Dazu stellt sie Achtsamkeits-Techniken zur Verfügung. Diese sind in einer App enthalten, welche Achtsamkeit in allen Lagen des Lebens fördert. Sei es dem Kochen, dem schlafen, bei der Arbeit oder bei besonders intimen Momenten. Dazu gibt es in er App Soforthilfen bei akuten Burnouts.

Erleuchtung

Aber was bedeutet es, in einer mehr denn je digitalisierten Welt zu leben? Die Stellung dieser Frage sorgt bereits für eine neue Reflexionsebene. Es geht um die Einsicht, dass diese erlebte Digitalisierung nicht in erster Linie mit Technik zu tun hat. Vielmehr geht es dabei um die Realisierung, dass dies ein sozialer bzw. soziotechnischer Prozess ist. Die Interaktion zwischen Menschen und Computer steht dabei im Mittelpunkt. Erst wenn man dies realisiert, ist man bereit für einen neuen Blick auf das Thema. Die OMline-Achtsamkeit lehrt dabei Kompetenzen, welche bei unserem künftigen Umgang mit der digitalen Welt immer wichtiger sein werden.

Komplexitätskompetenz

Zukünftige digitale Fähigkeiten bestehen mehr als aus der sicheren Nutzung des digitalen. Vielmehr müssen wir neue emotionale und soziale Kompetenzen erlernen, die uns helfen, Informationen vernünftig zu verarbeiten. Daher wird das erlernen und verstehen einer Digitalen-Kompetenz immer wichtiger.

Dies spiegelt vor allem unseren Umgang mit der raschen Verbreitung digitaler Informationen wider. Mit der digitalen Erleuchtung müssen wir die Kompetenz erlernen, diese Masse an Informationen auf das wichtigste zu reduzieren und sorgsam mit ihnen umzugehen.

Tech-Life-Balance

OMline
©Karin Henseler auf Pixabay

In der heutigen, digital überreizten Welt in denen wir zunehmend mit allem und jedem vernetzt sind, haben immer mehr Menschen das Bedürfnis ihre eigene mentale Souveränität wiederherzustellen. Dabei geht es nicht um das Meiden der digitalen Welt, sondern um einen bewussteren und achtsameren Umgang mit dieser.

Der OMline-Trend sendet in einer Welt in der analog und digital immer mehr verschmelzen eine klare Botschaft aus: Nicht die Technik sollte unser Leben bestimmen. Wir müssen das Steuer selbst wieder in die Hand nehmen, um eine reale-digitale Balance zu finden.

Entspannung auf Knopfdruck?

Während wir von Termin zu Termin rennen, ist da eine feste Zeit in den wir versuchen zu entspannen, wirklich hilfreich? Wie sehr sie hilft, ist wohl von Person zu Person unterschiedlich. Doch der damit verbundene Schritt sich mehr mit der eigenen geistigen Gesundheit zu beschäftigen, ist wohl wichtiger als fünf Minuten Entspannung zwischen zwei Meetings.

Bei aller Digitalen Achtsamkeit sollte man jedoch darauf achten, dass diese nicht zu einer permanenten Selbstkontrolle und Selbstoptimierung wird. Dies ist das Gegenteil von der gewünschten Entschleunigung und dem dadurch glücklicheren Leben. Ganz extrem wird es bei der Nutzung der digitalen Version des Achtsamkeits-Tagebuchs welche uns täglich daran erinnert, achtsam zu sein.

Wir sollten also für uns selbst die Frage beantworten, woher unsere Sehnsucht nach Achtsamkeit kommt. Denn viele sind dadurch geleitet, mit Achtsamkeit noch mehr Effizienz aus sich herauszuholen, um weitere Verpflichtungen in unserem schon vollgestopften Leben unterzubringen. Was bedeutet für Sie, Achtsamkeit?