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In den letzten zwei Jahrzehnten erlebte kein anderes Geschäftsmodell einen schnelleren Wachstum als die Plattformökonomie. Zwar werden die bekannten Plattformen von Amazon und eBay angeführt, doch auch kleinere Unternehmen entdecken immer mehr ihr Interesse an der neuen Ökonomie. Während die einen ihre eigen Onlinepräsenz planen, nutzen andere Unternehmen vorhandene Plattformen als Vertriebskanal. Die fortschreitende Digitalisierung beschleunigt dabei das Wachstum der Plattformökonomie.

Begriffserklärung

Das digitale Business des Plattform-Geschäftsmodells besteht aus einem einzigen Server. Dort werden diverse Dienstleistungen angeboten, so dass Kunden bis hin zu Unternehmen in gegenseitigen Dialog treten können. Das Ziel dabei ist es, entweder Ressourcen zu teilen oder Produkte zu verkaufen.

Dabei lassen sich die Plattform Geschäftsmodelle in drei Haupttypen unterteilen:

  • Onlineplattform [Transkationen]: Die Plattformen sind ein virtueller Treffpunkt / Marktplatz für diverse Gruppen. Beispiele: Amazon und Etsy.
  • Onlineplattform [Innovationen]: Hier wird der technologische Rahmen zur Verfügung gestellt, welcher mit individuellen Ansprüchen konfiguriert werden kann. Beispiele: Oracle und Microsoft.
  • Integrative Onlineplattform: Hier gibt es eine Kombination aus Transaktions- und Innovationsplattform. Sie arbeiten ähnlich die die bekannten Marktplätze wie Google Pay oder Apple App Store.

Ältere Geschäftsmodelle wurden mit dem steigenden Wachstum der Plattformökonomie zurückgedrängt. Onlineplattformen wie Netflix haben Videotheken aus dem Straßenbild verdrängt. Auch das Taxi bekommt mit Uber einen starken Konkurrenten.

Dabei hat das ganze nicht nur einen Einfluss auf, dass Konsumverhalten, sondern auf das gesamte Arbeitsleben. So entstanden neue Jobs, während andere bedingt angepasst wurden oder aufgrund des technologischen Fortschritts schlicht überflüssig wurden.

Geschichte

Die Plattformökonomie scheint untrennbar mit dem Internet und damit mit dem 21. Jahrhundert zu sein. Doch bereits 1100 Jahre vor unserer Zeitrechnung gab es in China Heiratsvermittlungen. Diese funktionierten ähnlich dem Prinzip einer Onlineplattform in der realen Welt. Den Getreidehandel betrieben die Griechen auch als eine Art Plattform-Geschäftsmodell. Doch schon viel früher, gab es mittelalterliche Märkte, die nach dem gleichen Prinzip geführt wurden.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts erlangten die Vorläufer der Onlineplattformen das Licht der Welt. Die Begriffe „Onlineplattform“ sowie „Plattform-Geschäftsmodell“ wurden ab der Jahrtausendwende immer beliebter.

Die Finanzkrise 2008 stellt einen deutlich Einschnitt da und Unternehmen, welche im Plattform-Geschäftsmodell unterwegs waren, zeigten die Bereitschaft zur Übernahme der Weltwirtschaft Führungsrollen.

Drei der weltweit Top 5 Unternehmen nutzen 2015 die Plattformökonomie. Des Weiteren sieben von zehn Start ups welche sich in den Top Ten befanden. Trotz des Trends, bedeutet dies nicht, das traditionelle Unternehmen dem Untergang geweiht sind. Onlineplattformen sind relativ einfach zu erstellen und die Plattfrommen von anderen können ebenfalls genutzt werden.

Nicht nur von Forschungsgruppen, sondern auch von Regierungen und Organisationen wie der EU ist das Plattform-Geschäftsmodell wissenschaftlich hervorragend untersucht. Die Meinungen dazu sind allerdings zwiegespalten. Dafür spricht die Verbesserung der Produktivität sowie die Verminderung von Kosten und das Risiko ineffektiver Maßnahmen. Kritiker sehen jedoch traditionelle Jobs in Gefahr sowie weniger Steuereinnahmen. Dazu kommt die Gefahr des Rückzugs aus der Gesellschaft, wenn sich alles nur noch auf Onlineplattformen abspielt.

Unternehmensgründung dank Plattformökonomie

Um neue Geschäftsmodelle im Internet zu realisieren, gingen immer mehr Technologieunternehmen mit hohen Risikokapital an den Start. Viele dieser Unternehmen gibt es heute nicht mehr.

Das 1995 als elektronisches Buchgeschäft gegründete Amazon ist jedoch weiterhin präsent. Mit seinem Start läutete es den Niedergang des traditionellen Buchhandels ein. Heute ist Amazons Spitzenposition allerdings dem Marketplace zu verdanken. Dort können Drittanbieter neue und gebrauchte Produkte verkaufen. Dies erspart Amazon die Pflege von Lagerbeständen.

Neben Amazon gehören folgende Plattformen zu den Top Adressen im Internet:

  • eBay
  • Alibaba
  • Airbnb
  • Booking.com
  • Allyouneed
  • Etsy

Dabei ist es unterschiedlich, wie Nutzer die Plattformökonomie nutzen. Die Payment Onlineplattform Stripe hat sich dazu das Nutzerverhalten in Deutschland angeschaut. Dabei legen Deutsche Nutzer vor allem auf folgendes Wert, wenn sie Onlineplattformen nutzen:

  • 95% wollen das Gesuchte schnell finden.
  • 94% wollen ihre Bestellungen verfolgen können.
  • 93% sind die Sicherheit und Schutz der Daten wichtig.
  • 89% sind Rabattaktionen wichtig.
  • 79% folgen den Empfehlungen von Händlern und Produkten.
  • 73% möchten verschiedene, speicherbare Zahlungsarten.
  • 70% wollen die Möglichkeit haben, neue Produkte zu finden.
  • 48% legen Wert auf das Lesen von Bewertungen.

Vor- und Nachteile

Wer mit einer eigenen Onlineplattform an den Start gehen will, sollte sich zunächst überlegen, wann der richtige Zeitpunkt ist, um mit seinem Unternehmen den Anfang zu wagen. Hilfreich dabei ist das Studieren der bereits etablierten und erfolgreichen Unternehmen in der Plattformökonomie, denn die Plattformökonomie bietet sowohl Vor- als auch Nachteile.

Vorteile: Der Absatzmarkt wird durch eine erfolgreiche Onlineplattform drastisch vergrößert. Durch den Wegfall von physischen und geografischen Grenzen wird ein ungeahntes Wachstumspotenzial geboten. Es ist sehr leicht selbst zur Onlineplattform zu werden, indem man das eigene Sortiment durch Angebote von Dritten erweitert.

Nachteile: Es herrscht ein unerbittlicher Preiskampf und eine damit verbundene Transparenz. Dies passiert bereits innerhalb einer Produktart. Lösung dabei könnte eine eigene starke Eigenmarke sein. Auch wenn der Start einer Onlineplattform recht günstig sein kann, bringt die Pflege gewisse Kosten mit sich.

Die Machtverhältnisse werden in der Plattformökonomie neu definiert. So haben Uber, Airbnb und andere Plattform-Geschäftsmodelle zahlreiche konservative Mitbewerber in die Knie gezwungen.

Die Zukunft

Plattformökonomie ist im Trend. Neue Innovationen können allerdings für ein Abflachen des Booms sorgen. Besonders die Blockchain als Technologie, welche hinter Kryptowährungen steckt, ist hier zu nennen. Beim Bitcoin gibt es keine Gatekeeper, welche den Zugang zum Markt kontrollieren.

Die Netzwerkleistung in Eigenregie der Crowd könnte die zentralistisch geprägte Plattformökonomie auf Lange Sicht ihre Vormachtstellung kosten. Dabei würde die Macht der Crowd über die Netzwerke zurück auf einzelne Teilnehmer fallen.

Da der Markt noch nicht ausgeschöpft und offen für neue Ideen ist, können innovative Unternehmen weiterhin problemlos mit ihrem Plattform-Geschäftsmodell starten. Man sollte dabei aber stehts die technologischen Entwicklungen im Blick behalten. Der Wandel ist die einzige Konstante auf dem Markt der digitalen Welt.

Sollte es keine drastischen Veränderungen geben, wovon nicht zu erwarten ist, werden auch die nächsten Jahrzehnte von der Plattformökonomie geprägt werden.

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