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Fehlt den Menschen der Sinn in ihrer Arbeit, ist die Folge darauf meist die Kündigung. Um in der Zeit von hybriden Arbeitsmodellen erfolgreich zu sein, braucht es ein neues Führungsverständnis, Orientierung und eine gemeinsame Identität. Genau diesen Problemen nimmt sich der Sinn-Ökonomie an.

Sinn-Ökonomie: Woher kommt der Begriff?

Sinn-Ökonomie (engl. „Purpose Economy“ wurde durch Aaron Hurst, den Geschäftsführer von Taproot Foundation geprägt. Die Taproot Foundation ist die größte gemeinnützige Beratungsfirma der USA.

Sinn Ökonomie ist dabei ein Dachbegriff, welcher diverse Ansätze der neuen Wirtschaftsform vereint. In dieser Wirtschaftsform rücken sozialer Mehrwert, Nachhaltigkeit, eine glückliche Mitarbeiterschaft und gesellschaftlicher Fortschritt in den Vordergrund und verdrängen das Denken in Wachstum und Profitmaximierung.

Der Sinn in der Arbeit

Viele Unternehmen mussten während der Pandemie in kürzester Zeit auf hybride und virtuelle Arbeitsformen umstellen, was in manchen Branchen zur Beschleunigung der Digitalisierung geführt hat. Mittlerweile gehören Homeoffice und Remote Work in den meisten Unternehmen zum Alltag. Mitarbeiter und Geschäftsleitung haben sich an die neuen Arbeitsformen gewöhnt, egal ob freiwillig oder unfreiwillig.

Neben den klassischen Arbeitsmodellen verabschieden sich auch die Leistungen und Vergünstigungen, welche Arbeitnehmer noch bis vor einigen Jahren an ihr Unternehmen gebunden hat. Doch jüngere Generationen suchen eher einen Sinn in ihrer Arbeit, da reichen Sozialleistungen oder Vergünstigungen allein nicht mehr aus.

In der heutigen Zeit wollen die Menschen wertgeschätzt werden. Fehlt ihnen dies im Beruf, werden sie auf kurz oder lang ihren Job kündigen.

Kündigungen nehmen zu

Seit April 2021 haben in den USA über 24 Millionen Menschen ihre Arbeitsstelle gekündigt. So viele wie noch nie.  Diese Kündigungen hatten eine bleibende Auswirkung auf die Wirtschaft. 40 Prozent der 5774 befragten Angestellten aus 5 Ländern gaben in einer McKinsey-Umfrage an, dass sie vorhaben in den nächsten drei bis sechs Monaten ihren Job kündigen zu wollen. Dies geschieht in diversen Branchen.

Dabei sind die drei Hauptgründe, welche die Mitarbeiter zur Kündigung bewegen:

  • Fühlen sich vom Unternehmen nicht wertgeschätzt (54 %)
  • Fühlen sich vom Vorgesetzten nicht wertgeschätzt (52 %)
  • Fühlen sich am Arbeitsplatz nicht zugehörig (51 %)

Dabei sehen die 250 befragten Führungskräfte die Gründe ganz wo anders:

Dass dies kein Problem der USA ist, sondern ein Weltweites, zeigen weitere Zahlen aus Japan und Deutschland wo ähnliches zu beobachten ist. Auch wenn es für die Schweiz keine genauen Zahlen gibt, hat auch hier die Pandemie den Arbeitsmarkt schwer zu schaffen gemacht. Besonders Fachkräfte in den Bereichen Technik, Ingenieurswesen, Informatik sowie Pharmazie und Humanmedizin werden gesucht. Geeignete Kandidaten können sich also ihre Stelle aussuchen. Dabei legen sie Wert auf eine sinnstiftende Tätigkeit.

Wer zufrieden ist, leistet auch mehr

Zufriedene Mitarbeiter sind ein zentraler Faktor für den Unternehmenserfolg in der sich rasch verändernden Arbeitswelt. Nur wenn sie einen Sinn in dem Sehen, was sie tun, und von ihren Vorgesetzten wahrgenommen werden, leisten Mitarbeiter auch mehr.

Daher verschaffen sich Unternehmen mit einem klaren Purpose einen mittel- bis langfristigen Wettbewerbsvorteil. Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten wachsen sie schneller, sind innovativer und erzielen eine höhere Kundenzufriedenheit. Auch halten ihre Mitarbeiter ihnen länger die Treue.

Sinn-Ökonomie
Foto von GraphicMama-team auf Pixabay

Sinn-Ökonomie als Antwort

Die Sinn-Ökonomie wird im wirtschaftlichen Diskurs als neue Wirtschaftsepoche bezeichnet. Dabei sollen Unternehmen Investitionen in wirtschafts- und gesellschaftsrelevante Werte fördern. Zudem sollten sie, statt Gewinn ins Zentrum ihrer Tätigkeit zu stellen, auf Ethik und Nachhaltigkeit setzen.

Führungsverständnis

Unternehmen müssen in der heutigen Welt konkrete Lösungen für gesellschaftliche und ökologische Probleme liefern. Sie sollen neben dieser aktiven nach außen gerichteter Rolle allerdings auch einen Sinn nach innen vermitteln. Nur wenn Zweck und Vision klar sind, können sich Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen identifizieren.

Aber auch Unternehmen, welche diese Hürden überwinden, haben weiterhin mit Herausforderungen zu kämpfen. Dabei müssen sie ihre HR-Praktiken überdenken. Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, geprägt von vertrauen, Respekt und Wertschätzung sieht den Abbau von Hierarchien vor. Wichtig ist zudem, Mitarbeitern mehr Freiraum für persönliche und berufliche Weiterentwicklung zu geben. Für Führungskräfte heißt es in Zeiten von Remote Work die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu erkennen und soziale sowie zwischenmenschloche Beziehungen zu pflegen. Erst wenn sich Mitarbeiter in einem Unternehmen ernst genommen und wertgeschätzt werden, fördert dies ihre Leistungsfähigkeit.

Richtige Rahmenbedingungen

Führungskräfte müssen die richtigen Rahmenbedingungen für die Erfolgsfaktoren in der Sinn-Ökonomie schaffen.

  • Sicherheit
  • Wertschätzung
  • Richtige Maß an Autonomie

Besonders in Unternehmen mit hybriden Arbeitsformen ist New Leadership gefragt. Dabei ist es wichtig, die richtigen Führungskräfte auch an den richtigen Stellen einzusetzen. Für Führungskräfte, welche keine oder nur sehr wenig Erfahrung in der neuen Arbeitswelt besitzen, müssen entsprechende Begleitung und Trainings angeboten werden.

Erst wenn es Wertschätzung, gelebte Beziehungen und eine Offenheit für Veränderung gibt, sind Unternehmen auch im hybriden Arbeitsumfeld und unsicheren Zeiten gut gerüstet, um ihre Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Um die erforderlichen Veränderungen einleiten und umsetzen zu können, muss erfassbar sein, was, wie und warum verändert werden muss.

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