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Ungendered Lifestyle: Was früher noch als typisch Mann oder typisch Frau galt, wird mit Gender Shift nach und nach aufgebrochen. Gesellschaftliche Rollen oder biologische Tatsachen spielen dabei immer weniger eine Rolle.

Egal ob Mann oder Frau, jeder Mensch möchte die gleichen Rechte haben und selbstbestimmt leben. Sie möchten ihre Potenziale entfalten. Beruflich, aber auch privat. Daher geht der Trend weg von gesellschaftlichen Restriktionen und hin zu mehr Freiheit für alle.

Das Spiel mit der eigenen Identität

Besonders junge Menschen mit höherem Bildungsgrad werden in der Zukunft mehr und mehr mit ihrer eigenen Identität spielen. Schon jetzt experimentieren sie mit den Geschlechtern herum. Zukünftig wird dieses bei der Geburt schon festgelegte Merkmal keine Rolle mehr spielen. Vielmehr wird es ein Spielfeld für die eigenen Vorlieben und Phasen des Lebens werden.

Da sich die Zuordnung der alten Männer- und Frauenarbeit damit auflöst, wird das Geschlecht künftig auch nicht mehr festlegen, wer in seiner Gesellschaft Macht hat und wer nicht. Die Zukunft gehört wieder dem männlichen noch weiblichen Geschlecht, sondern einem Ungendered Lifestyle.

Was bedeutet Ungendered Lifestyle?

Ungendered Lifestyle bedeutet zunächst nicht, dass Menschen die als Mann Fußball mögen oder sich als Frau die Nägel lackieren, künftig verpönt sind. Ungendered Lifestyle bedeutet, dass sich sämtliche Attribute und Vorlieben unabhängig vom Geschlecht, für alle öffnen.

Man ist nicht mehr auf typisch Männliche oder typisch Weibliche Verhaltensweisen, Berufe oder Hobbys festgelegt. Zukünftig bestimmen Interessen und Geschmack sämtliche Lebensbereiche. Darunter fallen die Ausbildung, die Berufswahl, Erziehung der Kinder, Freizeitaktivitäten oder das Konsumverhalten.

Bereits jetzt beginnen Eltern auf der ganzen Welt damit, ihre Kinder bewusst geschlechtsneutral zu erziehen. Sie wollen so verhindern, dass sie schon von Klein an mit geschlechtsspezifischen Erwartungen und Anforderungen konfrontiert werden.

Egalia

Seit 2010 verfolgt beispielsweise die schwedische Vorschule „Egalia“ ein geschlechtsneutrales Konzept. Dort werden die Kinder nicht geschlechtsspezifisch bezeichnet. Sie erhalten das geschlechtsneutrale Pronomen „hen“. Gleichzeitig werden die Kinder dort ermutigt, dass zu tun, was sie wollen und sich nicht durch ihr biologisches Geschlecht eingrenzen zu lassen.

Auch bei der Medienauswahl ist die Vorschule darauf bedacht, Märchen etc., welche Klischees reproduzieren, nicht den Kleinkindern zu zeigen.

Zwar gelten solche Konzepte noch als kontrovers, doch der Bedarf an einem progressiven Umgang mit Gender wächst zunehmend.

Ökonomische Notwendigkeit

In der Zukunft werden tradierte Geschlechterrollen von Individualität und Persönlichkeit abgelöst. Damit wird auch der Begriff „Geschlechterkampf“ sowie alte Frontlinien aufgelöst werden.

Frauen müssen sich nicht mehr das Recht erkämpfen bei dessen Sieg Männer im gleichen Zuge etwas verlieren würden. Schon jetzt gibt es statt eines Geschlechterkampfes, teilweise humorvolle Debatten im Internet. Sogar Memes, welche die Geschlechterrollen karikieren, sind vorhanden. Selbst Initiativen wachsen, welche beispielsweise auf die Unterpräsentation von Musikerinnen im Line-up von Festivals verweisen.

Durch die weltweite Konnektivität, können mittlerweile sogar die kleinsten Anliegen publik gemacht und ein großes Publikum erreichen. Zeitgleich lassen sich mehr Gleichgesinnte und Unterstützer finden.

Noch lange nicht am Ende

Zwar wurden bereits große Fortschritte erzielt, doch es gibt weiterhin noch viel zu tun. Dies zeigt vor allem der Global Gender Gap Report 2017 des World Economic Forum. Dieser untersuchte weltweit den Fortschritt hin zu einer allgemeinen Geschlechtergleichheit in 144 Ländern.

Aus ihm geht hervor, dass der Gender Cap bislang erst zu 68 Prozent in allen Dimensionen geschlossen ist. Dies beinhaltet die wirtschaftliche Teilhabe, Chancengleichheit, Bildungs- und Gesundheitsleistungen und politisches Empowerment. Es ist also noch viel Luft nach oben.

In den Bereichen Bildung- und Gesundheit erzielt Deutschland Bestwerte, während in der Wirtschaft und Politik noch viel aufzuholen ist. Dabei ist vor allem der Fortschritt in der Wirtschaft bedenklich. Wenn wir im gleichen Tempo weitermachen, brauchen wir weitere 217 Jahre, um ein Verhältnis zu schaffen, welches für sämtliche Geschlechter gleichermaßen gilt.