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Hisbollah droht Israel nach Explosionen im Libanon mit Vergeltung
Am 17. September 2024 erschüttern Explosionen in tragbaren Funkgeräten den Libanon und führen zu einer deutlichen Eskalation der Spannungen im Nahen Osten. Diese Vorfälle, bei denen Tausende verletzt und mehrere Menschen getötet wurden, richten den Fokus erneut auf den langanhaltenden Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz.
Hintergrund der Explosionen
Die Explosionen betrafen Hunderte sogenannter Pager im Libanon, die mutmaßlich mit Sprengstoff versehen waren. Mehrere Medien berichteten, dass die Hisbollah, eine von Iran unterstützte Schiitenmiliz, die Pager aus Taiwan bezogen habe. Israelische Geheimdienste hätten angeblich diese Geräte abgefangen und manipuliert, um sie in tödliche Sprengfallen zu verwandeln. Die Hisbollah beschuldigt Israel direkt und spricht von einem gezielten Angriff.
Durch die Detonationen wurden etwa 2.750 Menschen verletzt, darunter viele Kämpfer der Hisbollah. Neun Menschen kamen ums Leben. Besonders betroffen war die Eliteeinheit der Hisbollah, bekannt als Radwan, was die Anschuldigung gegen Israel weiter verstärkte. Der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri bezeichnete die Vorfälle als „Kriegsverbrechen Israels“ und forderte eine internationale Untersuchung.
Reaktionen aus Israel und Libanon
Während Israel sich nicht zu den Vorwürfen bekannte, gab die Armee an, sich auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen vorzubereiten. Israels Generalstabschef Herzi Halewi hielt eine Lagebesprechung ab, die sich auf die Verteidigungs- und Offensivbereitschaft des Landes konzentrierte.
Die Hisbollah hingegen kündigte eine direkte Vergeltung an. In der Vergangenheit hat die Miliz oft erklärt, dass jede israelische Aktion im Libanon nicht unbeantwortet bleiben werde. Diese neue Drohung erhöht die Wahrscheinlichkeit weiterer militärischer Auseinandersetzungen entlang der Grenze.
Internationale Reaktionen
Der iranische Außenminister Abbas Aragchi verurteilte die Explosionen als „Terrorakt“ und sicherte dem Libanon Unterstützung zu. Der Iran steht seit langem in enger Verbindung mit der Hisbollah und sieht Israel als einen gemeinsamen Feind. Diese jüngsten Spannungen könnten die Rolle Irans im regionalen Konflikt weiter intensivieren.
Die Vereinten Nationen äußerten sich besorgt über die Eskalation. UN-Sprecher Stéphane Dujarric betonte, dass die Ereignisse in einem äußerst instabilen Kontext stattfinden und forderte zur Zurückhaltung auf.
Militärische und politische Implikationen
Seit fast einem Jahr gibt es regelmäßige Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah entlang der Grenze. Die Hisbollah, die traditionell den Süden des Libanon kontrolliert, hat durch den ständigen Beschuss des israelischen Militärs mehrere Verluste erlitten. Auf der israelischen Seite mussten etwa 60.000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Israels militärisches Ziel ist es, die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzudrängen, wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht. Diese Resolution verlangt den Rückzug aller bewaffneten Gruppen aus dem Grenzgebiet. Die Hisbollah jedoch knüpft ein Ende der Kämpfe an eine Waffenruhe im Gazastreifen, was die Lage weiter verkompliziert.
Zerstörung des Hisbollah-Kommandosystems
Ein weiterer kritischer Aspekt dieses Angriffs ist der mutmaßliche Schaden, der der Hisbollah durch die Zerstörung eines Teils ihres militärischen Kommandosystems zugefügt wurde. Laut US-Medienberichten habe der Angriff darauf abgezielt, die Hisbollah zu destabilisieren und das Vertrauen in ihre Sicherheitsstrukturen zu erschüttern. Es wird vermutet, dass israelische Geheimdienste tief in die Organisation der Miliz eingedrungen sind.
Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung
Die Folgen dieser Eskalation treffen nicht nur die Kämpfer, sondern vor allem die Zivilbevölkerung in beiden Ländern. Schulen und Universitäten im Libanon wurden vorübergehend geschlossen, während zahlreiche Menschen im Grenzgebiet ihre Häuser verlassen mussten. Auch in Israel hält die Unsicherheit an, da viele Einwohner des Nordens des Landes evakuiert wurden.
Diese Ereignisse zeigen einmal mehr die tiefe Verwurzelung des Nahostkonflikts, der nicht nur militärische, sondern auch humanitäre Folgen hat.
FAQ zum Nahostkonflikt und der Hisbollah
Was ist die Hisbollah?
- Die Hisbollah ist eine libanesische Schiitenmiliz, die 1982 gegründet wurde. Sie wird vom Iran unterstützt und ist politisch und militärisch aktiv. Die Hisbollah hat sich als Widerstandsbewegung gegen Israel positioniert und ist an mehreren Konflikten in der Region beteiligt.
Was führte zu den jüngsten Explosionen im Libanon?
- Am 17. September 2024 explodierten tragbare Funkempfänger, die mit Sprengstoff präpariert waren, im Libanon. Es wird vermutet, dass israelische Geheimdienste die Geräte manipuliert haben, bevor sie in den Besitz der Hisbollah gelangten.
Wie viele Menschen wurden durch die Explosionen verletzt?
- Bei den Explosionen wurden etwa 2.750 Menschen verletzt, darunter viele Hisbollah-Kämpfer. Neun Menschen kamen ums Leben.
Was sind die Ziele Israels im Konflikt mit der Hisbollah?
- Israel strebt an, die Hisbollah-Miliz aus dem südlichen Libanon zurückzudrängen und eine sichere Grenze zu schaffen. Ein weiteres Ziel ist die Zerschlagung des Einflusses der Hisbollah in der Region.
Welche Rolle spielt der Iran im Nahostkonflikt?
- Der Iran ist ein wichtiger Unterstützer der Hisbollah und steht im Nahostkonflikt auf der Seite derjenigen, die Israel das Existenzrecht absprechen. Iran unterstützt die Hisbollah finanziell, militärisch und politisch.
Wie reagieren die Vereinten Nationen auf die jüngste Eskalation?
- Die UN zeigte sich besorgt über die Eskalation im Nahen Osten und rief alle Parteien zur Zurückhaltung auf. Der UN-Sprecher betonte die potenzielle Gefahr einer weiteren Destabilisierung der Region.