Es ist beschlossen: Mit Beginn des neuen Jahres (01.01.2023) ist für die Benutzung der Straßenbahnlinie 709 vom Neuss Theodor-Heuss-Platz am Hauptbahnhof bis zur Neusser Stadthalle kein Fahrticket mehr zu zahlen. Es ist also möglich, völlig kostenfrei von einem Ende der Innenstadt bis zum anderen zu fahren.
Dem einjährigen Pilotprojekt der Stadt Neuss hatte der Verwaltungsrat des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) am Donnerstag, den 15.09.2022 zugestimmt.
Konkret bedeutet dies, dass ab dem Beginn des neuen Jahres am 1. Januar 2023 bis einschließlich zum 31. Dezember 2023 die Straßenbahnlinie 709 an diesen Haltestellen kostenfrei, also ohne Fahrticket genutzt werden darf:
- Theodor-Heuss-Platz
- Neuss Hbf
- Niedertor
- Glockhammer
- Neuss Markt
- Landestheater
- Neuss Stadthalle
Ziel des Pilotprojekts soll sein, Bus und Bahn als attraktive Alternativen gegenüber dem eigenen Auto zu stärken. Denn nur wenn die Attraktivität gesteigert wird, können die integrierten Klimaschutzziele und das Mobilitätsentwicklungskonzept der Stadt Neuss erreicht werden. Vor der Sommerpause hatte der Verwaltungschef dem Rat im Zuge des neuen Parkraumbewirtschaftungskonzeptes die Idee für das Pilotprojekt zur kostenfreien Nutzung der Straßenbahn innerhalb der Neusser Innenstadt vorgeschlagen.
Das einjährige Pilotprojekt wird ca. 226.000 Euro kosten. Ausgeglichen werden sollen diese Ausgaben durch die Mehreinnahmen der Parkgebühren. Dafür hat der Stadtrat beschlossen, die Parkgebühren zu erhöhen. So kostet der Anwohnerparkausweis statt den üblichen 30 Euro im Jahr gute 10 Euro pro Monat. Für eine halbe Stunde parken muss am Parkscheinautomat statt dem üblichen Euro künftig fünfzig Cent mehr bezahlt werden.
Während dieser Testphase werden die Kundenakzeptanz sowie die Auswirkungen auf das Nutzerverhalten ausgewertet. Dies dient als Entscheidungsgrundlage, ob die kostenfreie Nutzung der Straßenbahn in der Neusser Innenstadt dauerhaft bestehen bleibt oder angepasst werden muss.
Kostenfreie Straßenbahn ist nicht alles
Das Pilotprojekt zur kostenlosen Straßenbahnnutzung ist nicht die einzige Maßnahme für eine andere Mobilität in der Neusser Innenstadt. So wurde eine verkehrsberuhigte Fahrradachse von der Preußenstraße bis zum Glockhammer geschaffen, welche künftig auch an den Radschnellweg angebunden werden soll.
Die erhöhten Einnahmen durch die Parkgebühren sollen nicht nur in die kostenfreie Straßenbahn in der Innenstadt fließen. Der Ausbau der Mobilstationen für Carsharing und Elektro-Leihfahrräder ist ebenfalls in Arbeit.
Weitere Überlegung: Abschaffung der Preisstufe B nach Düsseldorf
Der Stadtrat bekräftigte abermals, dass die Wabe 521 abgeschafft werden müsse. Diese sorgt dafür, dass die Überquerung des Rheins für die Fahrgäste von Bus und Bahn auf den Geldbeutel schlägt. Der Fahrpreis ist von 2,90 Euro vor der Einführung der Wabe auf 6,10 Euro angestiegen.
Bereits 2013 gab es einen Antrag der SPD, bei dem über die Abschaffung der Wabe verhandelt werden sollte. Allerdings wurde dies zur damaligen Zeit nie ernsthaft verfolgt. Erst mit Bürgermeister Reiner Breuer kam Bewegung in die Sache. Zusammen mit seinem damaligen Düsseldorfer Amtskollegen Thomas Geisel schrieb man den VRR an und forderte, die Tarifwabe 521 abzuschaffen. Auch der neugewählte Düsseldorfer Oberbürgermeister unterstützt dieses Vorhaben.
Der VRR ließ verlauten, dass die Abschaffung nur in Frage käme, wenn die Kosten von der Stadt Neuss und Düsseldorf getragen würden. Erst nach der detaillierten internen Prüfung, könne das VRR-Gremium darüber entscheiden.