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In der Menschheitsgeschichte gab es schon immer diverse Sexualitäten sowie soziale Geschlechter. Die meisten mussten jedoch teilweise Jahrhunderte warten, bis man ihnen eine Bezeichnung gegeben hat.

Bereits in den 90er wurde das Akronym LGB von lesbischen, schwulen und bisexuellen Aktivisten als Bezeichnung für ihre Gemeinschaft verwendet. Mit den Jahren ist diese Abkürzung immer erweitert worden denn auch die Zugehörigkeit anderer Gruppen sollte deutlich gemacht werden.

Schon im Jahr 1975 begannen die Menschen der Community für ihre Rechte und mehr Akzeptanz zu kämpfen. Dies machten sie unter anderem bei einer Pride-Parade in Boston.

Die Bedeutung von Namen

Die Sprache hat sich im laufe der Zeit als ein mächtiges Werkzeug herausgestellt. Die Wahl wie wir etwas nennen, einen Menschen oder eine Gruppe, ist von tragender Bedeutung. Wie wir etwas benennen, kann unsere Wertschätzung ausdrücken oder auch unsere Abneigung. Sogar das komplette Fehlen einer Bezeichnung kann ausdrücken, wie wir den Status einer Gruppe innerhalb der Bevölkerung sehen.

Durch die vermehrte Beteiligung und dem Aktivismus in der Freiheits- und Bürgerrechtsbewegung etabliert sich in den 90er das Akronym LBG für lesbian, gay, bisexual. Auch in Deutschland benutzt man nun diese Abkürzung.

Um alle Gruppen mit unterschiedlichen Identitäten sichtbar zu machen, bedarf es einen laufenden Prozess der Erweiterung. Die Zahlreichen Identitäten wie lesbisch, schwul, bisexuell, intersexuell, queer oder trans sorgt dafür, dass das Akronym immer wieder erweitert wird. Zunächst von LGB zu LGBT. Darauf folgte LGBTQ und LGBTQIA+.

Dies ist ein klares Anzeichen dafür, das sich die Gesellschaft stetig weiterentwickelt. Dadurch entsteht die Schwierigkeit, sämtliche Menschen mit ihren individuellen Merkmalen und Unterschiede in Kategorien zu stecken. Bis dies passiert ist, wird die Evolution des Akronyms noch fortlaufen.

Revolution der Wörter

Historisch gesehen ist der erste Buchstabe des Akronyms zeitgleich auch der älteste. Das Wort „lesbisch“ wird mit der antiken griechischen Dichterin Sappho verbunden. Sie war eine der wichtigsten Lyrikerinnen des Altertums welche im 6. Jahrhundert vor Christus zur Welt kam. Ihr Leben verbrachte sie auf der Insel Lesbos in der Nordägäis. Während sie musische Fächer unterrichtete, versammelte sie einen Kreis von Schülerinnen um sich.

Die erotische Liebe wie auch die Schönheit der Frauen, die sie umgaben, war oft Gegenstand ihrer eigenen Werke. Ihre Lieder aus dem 15. Jahrhundert waren ausschlaggebend für die Begriffe „lesbische“ oder „sapphische“ Liebe. Beides sind Bezeichnungen für die gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen.

Im 17. Jahrhundert findet sich die erste Erwähnung dieser Begriffe in Zusammenhang mit Homosexualität. Das Wort „lesbisch“ in seiner heutigen Bedeutung, tauchte erstmals im späten 19. Jahrhundert auf. Neben einem englischsprachigen Medizinlexikon war es meist in Büchern vertreten, welche sich mit der Psychologie und der Sexualität befassten.

Was zunächst als ein Begriff von Frauen im Geheimen angenommen wurde, bekam schließlich auch ganz offen die Bedeutung für Frauen die anderen Frauen liebten.

Gay – Schimpfwort und Beschreibung

Noch heute ist das Wort „Gay / Schwul“ als Schimpfwort zu hören. Doch bereits in den 60er Jahren begannen Menschen aus dem englischsprachigen Raum diesen Begriff als Beschreibung für ihre Homosexualität wieder für sich zu beanspruchen. Etwas später, im 20. Jahrhundert, wurde diese gleichgeschlechtliche Liebe per Gesetz größtenteils verboten worden. Die Bezeichnung eines Menschen als „gay“ wurde als Beleidigung gesehen. Trotz dieses negativen Status, nutzten weiterhin viele junge Männer diesen Begriff, um ihre Liebe zueinander per Namen zu definieren.

Neben den bis dahin meist verwendeten Begriffen „schwul“ und „lesbisch“, gesellten sich mit der Zeit weitere Bezeichnungen für gleichgeschlechtliche Liebe oder andere Eigenarten, die bisher keine Zuordnung fanden. Darunter Bezeichnungen wie „deviant“ für abweichend oder „homophil“. Letzteres soll die Liebesbeziehung zweier Menschen desselben Geschlechts bezeichnen.

Der Soziologe J.Todd Ormsbee sprach davon, dass wir durch die Bezeichnungen Menschen die Chance geben, ihre Erfahrungen in einer homophoben Umgebung besser zu verstehen. Das Wort „gay“ setzte sich, laut dem Schriftsteller Edmund White jedoch gegen andere Begriffe durch.

Selbst in Deutschland ist das Wort eine gängige Alternative neben der Bezeichnung „schwul“ geworden. Meist wird dieser Begriff für jede Person genutzt, welche Art zu Lieben nicht der Norm entspricht.

Homo – sexualität

Ferner für jede Gruppe ihren eigenen Begriff zu suchen, versuchte als erstes Karl Heinrich Ulrichs einen Namen für alle Menschen zu finden, welche sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen. Der im 19. Jahrhundert lebende deutsche Jurist gilt als Vorkämpfer für die Rechte von Homosexuellen. Zu dieser Zeit gab es das heute gängige Wort „homosexuell“ jedoch noch nicht. Daher nutzte er die Begriffe „Uranismus“ sowie „urnischer Liebe“ in Anlehnung an die Göttin Aphrodite Urania. So bezeichnete er die spezielle Art des menschlichen Geschlechts als ein eigenes, drittes.

Erst im späten 19. Jahrhundert wurden die Begriffe „Homosexualität“ und „Bisexualität“ vom österreichisch-ungarischen Journalist Karoly Maria Kertbeny geprägt. Damit gab er einer ganzen Generation von Menschen endlich ein Wort, um sich und ihre Art zu beschreiben.

1869 hatte die preußische Regierung den Plan, den Verbot gleichgeschlechtlicher Aktivitäten in der Verfassung festzuhalten. Kertbeny verfasste darauf einen offenen Brief, welchen er anonym dem preußischen Minister zukommen ließ. Das Verbot beschrieb er darin als erschreckenden Unsinn. Ebenso wie in einen privaten Brief an Karl Heinrich Ulrichs, ließ er auch in diesem Brief das Wort „Homosexualität“ einfließen.

Kertbeny gilt daneben auch als Schöpfer der Begriffe „heterosexuell“ und „bisexuell“. Bei seinem Brief an den Minister betonte er, dass dies weder etwas Beschämendes oder Ungesundes sei. Die Liebe zum gleichen Geschlecht wäre angeboren. Übernommen wurden seine Begriffe nicht nur von frühen Schwulenrechtsbewegungen, sondern auch von Ärzten. Sie reagierten damit auf das zu dieser Zeit rasant wachsende Feld der Psychologie.

Transgender hält Einzug in LGBT

Erst in den 60er wurde für trans Menschen eine Bezeichnung gefunden, obwohl sie bereits seit langem ein Teil der Gesellschaft sind. Bereits in einem Fachbuch aus dem Jahr 1965 wurde diese Gruppe das erste Mal erwähnt. An die Öffentlichkeit geriet er dank der Aktivistin Virginia Prince. Sie vertrat die Ansicht, dass das körperliche und das soziale Geschlecht zwei zu trennende Aspekte seien.

Die bis dahin eher erniedrigende Bezeichnungen wurden durch „transgender“ ersetzt. Durch die große Akzeptanz in der LGBT-Bewegung fand es dazu in den Zweitausenderjahren weitere Verbreitung. Leider sind bis heute trans Menschen besonders von diskriminierender Gewalt betroffen. Dies gilt auch innerhalb der LGBTQIA+ Gemeinschaft. Daher wird weltweit für eine soziale und gesetzliche Verbesserung ihrer Situation gekämpft. Das in Deutschland vorgeschlagene Selbstbestimmungsgesetz hat die Großen Koalition im Jahr 2021 abgelehnt.

Die Bedeutung von „queer“

Seit dem frühen 20. Jahrhundert ist dieses Wort in Benutzung. Allerdings fand es zunächst die Verwendung dafür, Menschen aus der heteronormativen Gesellschaft auszuschließen. Erst in den 90er wurde es von Mitgliedern der Schwulenbewegung angenommen. „Queer“ kann heute, laut dem Linguisten Gregory Cole entweder eine abwertende oder wertschätzende Bedeutung haben. Es komme darauf an, wer ihn benutzt.

Wenn man Sprachwissenschaftlern glaubt, wird die Bezeichnung von denen zurückerobert, welche zum Anfang negativ unter diesem zu leiden hatten. Der erste Buchstabe des Akronyms kann dabei auch für „questioning“, also hinterfragend gesehen werden. Gemeint ist damit die Einbindung der Menschen, welche sich gerade auf der Suche nach ihrer eigenen Sexualität sind.

LGBTQIA+, ein Begriff entwickelt sich

Mit der aktuellen Erweiterung des Akronyms möchte man auf die wachsende Bandbreite von Menschen reagieren, welche die Community repräsentieren will. Um alle bisher nicht abgedeckten Geschlechteridentitäten zu erfassen, steht das Pluszeichen am Ende des Akronyms. Während das „I“ für intersexuelle Menschen steht, repräsentiert das „A“ asexuelle sowie aromantische Personen.

Laut Kritikern wird kein Akronym jemals die gesamten sexuellen und geschlechtlichen Ausdrucksformen repräsentieren können. Es gibt von diversen akademischen und Regierungsorganisationen daher bereits ihre eigene Bezeichnung: „geschlechtliche und sexuelle Minderheiten“.

Egal welche Begriffe sich am Ende durchsetzen, die Beschreibung von geschlechtlichen und sexuellen Identitäten ist wichtig. Sie verhindert Diskriminierung und hilft dabei, der eigenen Identität einen Namen geben zu können. Das dieses Akronym sich stetig entwickelt ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Akzeptanz in der Gesellschaft wächst.

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