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Scheibenschuetzen

Das Verhältnis zwischen der Neusser Scheibenschützen-Gesellschaft und dem Zug der Neusser Scheibenschützen ist für Außenstehende nicht leicht zu durchschauen.

Nur Mitglieder der Gesellschaft ist es erlaubt, in der Tracht der Scheibenschützen beim Schützenfest mitzumarschieren.  Allerdings muss man als Teil der Gesellschaft nicht zwingend als Scheibenschütze am Fest teilnehmen. Das Ganze hat historische Hintergründe.

1802-1919

Als 1802 die im 15. Jahrhundert gegründete St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft zwangsweise aufgelöst wurde, baute sich bereits zwei Jahre später aus dieser Tradition die Scheibenschützen-Gesellschaft heraus.

Die neu gegründete Gesellschaft verband vor allem der Schießsport. Es dauerte allerdings, bis sie als eine eigene Gruppe am Schützenfest mitmachte. Wer bis dahin teilnehmen wollte, schloss sich meist einem anderen bestehenden Korp an.

An Veranstaltungen des Neusser Bürger-Schützen-Vereins nahmen die Scheibenschützen bereits im 19. Jahrhundert als eigene Gruppe teil. Einer der noch heute erhaltenen Berichte darüber stammt aus der NGZ (Neuss Grevenbroicher Zeitung) aus dem Jahr 1893.

Am Rheinischen Bundesschießen, welches parallel zum Schützenfest stattfand, nahmen die Scheibenschützen 1892 sowie 1902 ebenfalls teil.

Ab 1920

Was sich bis 1920 eher als sporadisches Auftreten hielt, wurde ab dort zur festen Einrichtung.  Es war das Jahr, in dem Peter Marx zum Oberschützenmeister der Gesellschaft gewählt wurde. Bereits viele Jahre zuvor war er Mitglied des Komitees und hielt als Stellvertreter des Komitee-Präsidenten die Zog-Zog-Rede bei der jährlichen Versammlung.

Es wird vermutet, dass dies der Impuls war, dass die Gesellschaft sich von nun an als eigenständige Abteilung des Regiments formierte. Am 23. August 1920 wurde in der NGZ festgehalten, dass sich die Scheibenschützen-Gesellschaft bei der dritten Generalversammlung des Neusser Bürger-Schützen-Vereins neu angemeldet hat.

In den Jahren 1921 bis 1924, indem sie zwei Jahre lang aufgrund von politischen Verhältnissen nicht teilnehmen konnten und die zwei Jahre darauf das Schützenfest ausfiel, hielt die Gruppe nicht davon ab sich in den nachfolgenden Jahren als fester Bestandteil des Neusser Regiments zu etablieren. Um sich den Untergruppierungen der anderen Schützengemeinschaften anzupassen, nannten sie sich nun „Zug der Neusser Scheibenschützen“. Jedoch mit dem Status eines eigenen Korps.

Ab 1925 führt ein Major zusammen mit seinem Adjutanten den Zug. Nur wenige Jahre waren es ein Leutnant oder ein Hauptmann. Innerhalb der Scheibenschützen-Gesellschaft entwickelte sich der Zug zu einem eigenständigen verein. So hatte er einen eigenen Vorstand (Zugleitung), eine eigene Satzung sowie eigenen Veranstaltungen.

Gepflegt wird bis heute vor allen der Schießsport sowie die Geselligkeit. Lediglich am Jakobustag treten sie in der Öffentlichkeit auf. Der an diesem Tag ermittelte Jakobuskönig tritt dann aber auch am Schützenfest auf. An herausgehobener Stelle in der Mitte des ersten Glieds des Zuges, den Oberschützenmeister der Gesellschaft zur linken sowie den Ehrenmajor des Zuges zur rechten Seite.

2015 marschierten 136 aktive Scheibenschützen sowie 8 Bogenschützen beim Schützenfest mit. Des Weiteren zählt der Zug zusätzliche 40 passive Mitglieder.

Scheibenschützen Heute

Heute ist der Zug im Neusser Regiment hinter der Schützengilde und vor der Neusser Artillerie eingeordnet. Getragen wird keine eigene Uniform, sondern die Tracht der Neusser Scheibenschützen-Gesellschaft. Auch führen sie keine Waffen mit sich. Lediglich die Bogenschützen tragen Armbrustattrappen. Etwas besonderes kann der Zug aber aufweisen: Der sogenannte Hut-Gruß. Am Sonntagmorgen bei der Parade vor König, Komitee sowie Ehrengäste, ziehen sämtliche Schützen des Zuges auf Kommando ihres Majors gleichzeitig mit der linken Hand den Hut und setzen diesen auch zeitgleich wieder auf. Bei fast 140 Scheibenschützen erfordert dies viel Übung und Konzentration. Der Beifall der Zuschauer bei gelungenen Hut-Gruß ist ihnen aber gewiss.