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Geschichte

Die Ursprünge der Geschichte des Schützenfestes liegen nicht im Feiern. Im Gegenteil. Städte hielten jährliche Übungen statt um ihre Bürger für den Krisenfall vorzubereiten. So konnten auch sie helfen, ihre Heimat zu verteidigen. Überlieferungen dazu gehen Jahrhunderte zurück. Die älteste aus Neuss stammt aus dem Jahr 1415 von der Sebastianus-Bruderschaft.

Das Schützenfest, so wie wir es kennen, ist ein wenig jünger und geht auf das Jahr 1823 zurück. Die Neusser Junggesellen-Sodalität bat nach dem Ende der französischen Besatzung unter Napoleon um die Genehmigung ein Vogelschießen sowie ein Festumzug veranstalten zu dürfen. Dieser sollte parallel zur Bartholomäuskirmes stattfinden. Die im ersten Jahr nur knappen 100 Teilnehmer, wurden bereits ein Jahr später überboten. Dabei entwickelten sich mit den Jahren bekannte Strukturen die bis heute relevant sind:

  • 1833: Das Komitee wird gewählt. Dieses wurde mit der Ausrichtung des Schützenfestes beauftragt.
  • 1840: Königsparade wird in das Festprogramm aufgenommen.
  • 1901: Der Neusser Bürger-Schützen-Verein wird in das Vereinsregister eingetragen.

Wie alles begann

Nicht nur Deutschland erfreut sich an Schützenfesten. Auch die Niederlande, Belgien, Schweiz sowie Österreich feiern regelmäßig die einstiegen Waffenübungen.

Bei all dem feiern sollte man jedoch nicht vergessen, aus welchem Grund dies damals entstanden ist. So mussten sich Städte damals vor diversen Bedrohungen zu verteidigen wissen. Nicht nur die Stadtbefestigung machte den Sieg oder Niederlage aus. Auch mussten die Bürger wissen, wie sie im Notfall mit einer Waffe ihre Heimat verteidigen konnten. Die Armbrust stellte sich dabei dank ihrer großen Reichweite und Durchschlagskraft als die beste Waffe zur Stadtverteidigung heraus.

Jährlich stattfindene Schützenfeste oder sogenanntes Stadtschießen sorgten für das Training der Bürger. Bei den abgehaltenden Wettschießen ging es neben der Ehre und Auszeichnungen auch um materielle Belohnungen.

Jung- und Alt Schützen

Mit aufkommen der Feuerwaffen spalteten sich viele Schützengilden. Während Alt Schützen bei der bekannten Armbrust blieben, wechselten Jung Schützen auf Gewehre.

Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionsheere in das linksrheinische Gebiet des Rheinlands wurden die bestehenden Tätigkeiten für eine lange Zeit unterbrochen. Doch das Blut der Schützen ließ sich nicht verstecken. So entstand die Sankt Sebastianus-Bruderschaft, welche 1794 aufgehoben wurde, schon Neun Jahre neu. Die unter dem Patronat Sankt Jakobus der Ältere stehende Bruderschaft ist heute als Neusser Scheibenschützen-Gesellschaft bekannt.

1823 wurde von der Neusser Junggesellen Sodalität die Neusser Vogelschützengesellschaft gegründet. Ziel war es, ein Schützenfest mit Vogelschießen zu veranstalten.

Die 134 Grenadiere, Füsiliere sowie Jäger, die 1824 durch die Stadt zogen, wurden von einem General befehligt.

1827 wurde per Satzung entschieden, das zum ersten Mal auch Mitglieder nach ihrer Heirat weiter am Schützenfest teilnehmen durften. Dies war ein wichtiger Schritt. Es ist äußerst unwahrscheinlich das Schützen nur wegen des Schützenfestes unverheiratet geblieben wären.

Die Statuten für die Neusser Bürger-Schützen-Gesellschaft, eine 1836 erstellte Satzung, sagt aus, das jeder Bürger Mitglied werden kann.

Seit 1828 nimmt das Corps der Ringstecher (heutige Reitercorps) am Schützenfest teil.

Sappeure marschieren seit 1830 an der Spitze des Regiment.

Nebem dem Vogelkönig wurde im Jahr 1833 auch das erste mal der Scheibenkönig geschossen.

Der Scheibenkönig sowie der Sieger der Ringstecher (später Reitersieger) wurden neben dem Schützenkönig feierlich proklamiert. Nach 1938 sind Schützenkönig sowie Reitersieger die Hauptpersonen des Krönungsballs. Anfangs fand dieser Mittwochs statt. Im Laufe der Jahre verlagerte man diesen allerdings auf den Samstag nach dem Schützenfest.

Das Schützenfest

Das erste mal wurde 1834 die Bezeichnung Neusser Bürger-Schützenfest eingeführt. Das dort aufgestellte Festprogramm ist bis auf wenige Änderungen heute noch gültig.

Die Neusser Artillerie, das Fünfte Corps, nahm 1845 zum ersten Mal am Schützenfest teil.

Die Schützenlust wuchs im Jahr 1868. Die Hubertus-Schützen-Gesellschaft kam 1902 zum Neusser Schützenregiment hinzu.

Vieles aus den Anfängen des Schützenfestes ist verschwunden. So gab es früher einen geharnischten Ritter, einen Zeremonienmeister sowie einen Herold. 1898 wurden die als Meldereiter fungierenden Husaren das letzte Mal erwähnt. Im Gefolge des Königs gab es damals bereits weißgekleidete Mädchen oder Ehrenjungfrauen. Zu ihnen kamen später Pagen dazu sowie 1868 die Edelpagen. Mittlerweile sind diese Edelknaben nicht mehr die jüngsten Korps.

Seit 1920 nimmt die Neusser Scheibenschützengesellschaft von 1415 als eigenes Korps am Schützenzug teil.

1849 wurde das erste Mal Schieß-verein mit gezogenen Büchsen erwähnt. Ein Jahr später ging aus ihnen die Neusser Schützengilde hervor, welche 1892 erneut mit den Scheibenschützen fusionierte. 1962 marschierten sie als Schützengilde Neuss wieder mit.

Die Züge

Wo ein General 1823 noch 100 Mann befehligte, sind es heute 600 Mann unter dem Kommando des Oberst. Diese Offiziersstellen versteigerte man früher zu Gunsten der Vereinskasse. Heute ist dies anders. Die Schützen wählen ihre Offiziere. Die Sappeure stehen unter dem Kommando eines Hauptmanns. Die anderen Korps werden von Majoren oder Chefs geleitet. Diesen steht jeweils ein Adjutant zur Seite.

Größere Korps sind in Züge unterteilt. Diese nehmen am Schützenfest als Grenadierzug, Jägerzug etc. teil. Aus den Zugführern dieser Korps wird der Hauptmann bestimmt. Dessen Zug marschiert damit als erster Zug um Korps. Jeder Zug wird von einem Oberleutnant (Zugführer), einem Leutnant sowie einem Feldwebel geführt. Gewählt werden sie von ihrem Zug.