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Progressive Parenting in der Familie. Nicht nur das bei diesen Eltern die Rollen- und Aufgabenverteilung kein Gewicht mehr hat, sie möchten in ihrem Leben auch viel erreichen. Ihnen ist es wichtig, Familie, Beruf und Karriere unter einen Hut zu bringen. Progressive Parenting. Genug Zeit für die Familie haben und privat sowie beruflich etwas erreichen, geht das?

Wir schauen uns einmal diese Rollenverteilung an, bei der Althergebrachte Klischees hinterfragt sowie Vorurteile und Vorbehalte versucht werden fernzuhalten.

Woher stammt der Begriff Progressive Parenting?

Progressive Parenting hat ihre Wurzeln in der Bindungstheorie (Attachment Theory). Eine psychologische, evolutionäre und ethologische Theorie über die Beziehungen zwischen Menschen.

John Bowlby, ein Psychiater und Psychoanalytiker, formulierte diese Theorie. Dieser stellte fest, dass Säuglinge die Nähe zu anderen Personen suchen, um sich sicherer zu fühlen. Bald beginnen diese Kinder diese Bezugspersonen nach ihren Erkundungen als Rückzugsort zu nutzen an dem sie Sicherheit finden. Man vermutet das sich dieses Verhalten entwickelt hat, um die Überlebenswahrscheinlichkeit des Kindes zu erhöhen. Dieses Verhalten soll auch die Eltern dazu ermutigen, auf die Zeichen ihrer Kinder zu achten.

Die Attachement Theory argumentiert, unterstützt durch Forschungsergebnisse in den Bereichen Soziologie, Zoologie, Kinderpsychologie, Anthropologie, Neurologie und Psychologie, dass Eltern auch weiterhin den Signalen ihres Kindes folgen sollten, um alle Formen von Disziplin und Bestrafung einzusetzen. Einschließlich Belohnungen, Lob und Bestrafungen. Diese Reaktionen der Eltern führen zur Entwicklung von Bindungsmustern welche die Gefühle, Gedanken und Erwartungen der späteren Erwachsenen leiten werden. Auch negative Gefühle wie Trennungsangst oder Trauer nach dem Verlust einer Bezugsperson sind daraus resultierende normale und adaptive Reaktionen.

Unterschiedliche Arten der Erziehung

Dass es nicht nur eine Form der Erziehung gibt, müssen wir an dieser Stelle wohl nicht extra erwähnen. Interessant ist jedoch, inwieweit sich diese Unterscheiden.

Ein Beispiel für einen strengen Erziehungsstil ist wohl der Autokratische. Hier spielen Disziplin und Gehorsam eine große Rolle. Wenn sich die Kinder nicht an vorgegebene Regeln halten, werden sie bestraft.

Etwas ruhiger geht es in der Demokratischen Erziehung zu. Hier arbeiten Eltern und Kinder zusammen und die Kinder genießen gewisse Freiheiten zwischen vorher definierten Grenzen.

Das totale Gegenteil findet sich in der Antiautoritären Erziehung. Hier existieren für die Kinder oft nur wenige Regeln und Grenzen. Ebenso ist eine deutliche Hierarchie hier Fehlanzeige.

Anhand nur dieser wenigen Beispiele lässt sich erkennen, dass die Kindererziehung nicht immer gleich abläuft.

Progressive Parenting – Keine reine Modeerscheinung

Progressive Eltern sind häufiger als man vielleicht annehmen mag und das nicht nur unter Menschen, die sich täglich mit Politik befassen. Tatsächlich existiert unter den progressiven Eltern eine ziemliche politische Vielfalt. Denn sie konzentrieren sich bei der Erziehung ihrer Kinder nicht darauf, dass Denken ihrer Schützlinge in eine bestimmte Richtung zu lenken, sondern darauf, einen autoritativen Rahmen anzunehmen, die im Allgemeinen prosoziale Werte haben.

Wahrscheinlich ist auch ein Punkt, das Progressive Eltern nicht sofort auffallen, dass unter ihnen viele Erziehungsstiele existieren. So ist nicht nur die Nahrung, die sie ihren Babys geben unterschiedlich, sondern auch die Art ob und wo sie miteinander schlafen, wo sie ihre Kinder gebären oder die Schulbildung ihrer Kinder. Die Familien selbst können unterschiedlicher nicht sein. So gibt es Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Paare, Poly lebende Menschen sowie heterosexuelle Paare.

Trotzdem vieles gemeinsam

Das Erziehung hart ist wird spätestens dann klar, wenn man versucht seine eigenen Kinder anders zu erziehen als wie man selbst erzogen wurde.

Progressive Eltern wissen, das eigene Fehler zugeben, ihre eigene Autorität nicht schmälert. Im Gegenteil. Es stärkt das Kind, wenn man ihnen erklärt, was man in Zukunft anders machen möchte, um diese Fehler zu vermeiden.

Das gleiche gilt, wenn das Kind ein Fehler begeht. Anstatt es auf “altmodische Weise“ zu bestrafen, verlassen sich diese Eltern neben natürliche und logische Konsequenzen auch darauf, dass ihre Kinder mit den Regeln vertraut sind.

Wenn ein Kind launisch ist, versuchen Progressive Eltern nicht es als gut oder böse einzustufen. Vielmehr wird versucht herauszufinden, welche unbefriedigte Bedürfnisse dahinterstecken. Dies könnten Hunger, Müdigkeit oder Angst sein.

Auch innerhalb der eigenen vier Wände gibt es Gemeinsamkeiten zwischen allen Progressiven Elternteilen. So wird der Satz „Das sollst du nicht tun!“ versucht, auf ein Minimum zu reduzieren. Es wird versucht, dem Kind so viel nutzbare Fläche im Haus anzubieten, wo es geht. Ein positiver Effekt: Die Machtkämpfe mit den Kindern können so auf ein Minimum reduziert werden. Natürlich gibt es auch hier Grenzen, die man einhalten sollte. Doch vielleicht sollten wir unsere eigenen Grenzen hinterfragen und anpassen. Etwas weniger auf Ordnung und Sauberkeit behaaren wäre ein guter Anfang und würde sicher für weniger Stress in den eigenen vier Wänden sorgen.

Große Probleme sollten in der Familie angesprochen werden

Während viele soziale Themen und Gespräche über die eigene Identität in vielen Familien noch unausgesprochen bleiben, werden sie bei Progressiven Eltern offen angesprochen. Und in der heutigen Welt ist diese Offenheit besonders wichtig.

Die Kinder werden überall mit der Frage konfrontiert, wer oder was bin ich? Um ihnen bei der Findung ihrer selbst zu helfen, ist es für Progressive Parenting wichtig, dieses Thema offen zu besprechen. Auch weil dies für mehr Offenheit führt. Nicht weniger wichtig sind die Probleme im Zusammenhang mit der Rasse. Denn selbst nach Martin Luther King Jr. in den 60er Jahren, ist Rassismus noch lange nicht „beseitigt“. Ein trauriges Beispiel dafür ist der 32-jährige Schwarze Philando Castile, der von einem Polizisten aufgrund eines kaputten Rücklichts 2016 angehalten und erschossen wurde. Dies zeigt das es auch heute noch nötig ist, offen mit seinen Kindern über Rassismus zu sprechen. Nicht zuletzt, weil dank Sozialer Netzwerke viele solcher Straftaten aufgezeichnet und nachverfolgt werden können und somit für Kinder leicht zugänglich sind.

Kindererziehung beeinflusst die Welt von Morgen

Über die perfekte Welt sind sich nicht alle progressiven Eltern einig. Dafür jedoch in dem Standpunkt, dass die Erziehung der Kinder die Welt von Morgen beeinflusst. In der Welt, in der sie am Ende leben werden.

Es ist ihnen wichtig, dass ihre Söhne einschreiten, wenn sie frauenfeindliches Verhalten oder sexuelle Übergriffe sehen. Das ihre Kinder um Erlaubnis fragen und es wichtig ist eine Zustimmung zu erhalten. Denn nein heißt auch wirklich nein. Im Gegenzug ist es auch wichtig, dass sie niemanden umarmen oder küssen müssen, den sie nicht wollen

Ein kleiner, aber nicht unbedeutender Umstand ist, das progressiven Eltern wichtig ist, ihren Kindern früh die korrekten Wörter für Körperteile zu vermitteln. So gibt es keine Verniedlichungen für die Geschlechtsorgane von Mann und Frau in der Familie. Es ist „Penis“ und „Vagina“, nichts anderes.

Sie wissen, dass es nicht nur ihre Kinder sind, die sie großziehen, sondern auch die zukünftigen Partner, Arbeitskollegen oder Nachbarn von jemand anderem. Daher haben sie nicht nur ein Auge darauf, wie ihre Entscheidungen als Eltern sich auf die eigene Familie auswirken, sondern auch auf die gesamte Gemeinschaft, in der sie aufwachsen und leben.

Progressive Eltern und die Vorurteile

Natürlich treffen die Erziehungsmethoden nicht den Nerv jedes Erwachsenen, die sich damit beschäftigen.  Folgende Punkte sind Beispiele dafür, auf welche Themen das progressive Elternteil von seinen interessierten Mitmenschen angesprochen wird.

  • Farbenblind: Nur weil sie ihre Kinder so erziehen, dass die Hautfarbe eines Menschen keine Rolle spielt, heißt es nicht, dass sie Farbenblind sind. Im Gegenteil. Sie respektieren die Unterschiede und möchten das diese Anerkannt werden.
  • Verwirrung: Manche Eltern haben die Befürchtung das progressive Eltern ihre Kinder verwirren, wenn sie ihnen Spielraum in ihrer Kleidung oder ihrem Äußeren lassen. Wenn ein Mädchen also lieber Jungenklamotten anzieht oder der Junge sich mit Make-Up beschäftigt, wieso nicht? Jedes Kind hat laut den progressiven Eltern das Recht, sich selbst zu finden.
  • Schwul: Außenstehende haben Sorgen, dass man diese Kinder dazu ermutigt sich dem gleichen Geschlecht zugeneigt zu fühlen. Natürlich werden die meisten progressiven Eltern die Entscheidungen ihrer Kinder nicht aktiv ändern wollen. Sie haben keine Angst vor der sexuellen Ausrichtung ihrer Schützlinge.
  • Autorität: Die Erziehung von progressiven Eltern ist keineswegs ein respektloses Verhalten Gegenüber Autoritäten. Es ist keine Missachtung der Autorität, wenn man darauf besteht, dass Institutionen wie Regierungsbehörden oder Strafverfolgungsbehörden der Öffentlichkeit gegenüber rechenschaftspflichtig sind.
  • Allem aussetzen: Es ist wie so oft eine Frage des Alters, wenn es darum geht, die eigenen Kinder mit gewissen Themen zu konfrontieren. Auch wenn sie zum Beispiel ihrem 4-jährigen Kind beibringen das schlimme Dinge auf der Welt passieren, werden sie ihnen im gleichen Atemzug keine Videos von irgendwelchen Bombenanschlägen zeigen.
  • Ansprechen: Progressive Eltern haben keine Angstdavor, dass ihre Schützlinge diverse Themen in der Schule ansprechen. Warum auch? Das zeigt das sich ihre Kinder unter anderem für Themen wie soziale Gerechtigkeit, Rassismus oder Feminismus interessieren.

Mehr über Progressive Eltern erfahren

Wer sich nach diesem Artikel etwas mehr mit dem Thema Progressive Parenting befassen möchte, haben wir an dieser Stelle ein paar interessante Anlaufstellen zusammengetragen.

Auf dieser Seite gibt es eine Fülle an Informationen rund um Lifestyle, Erziehung, Bildung etc. Wer Tipps sucht, ist hier ebenfalls richtig.

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Fazit

In der heutigen Zeit ist der offene Umgang mit gewissen Themen ein muss und das nicht erst vor dem Erwachsenalter. Ich finde es gut, das progressive Eltern versuchen, ihren Kindern mehr Freiräume und eigene Entscheidungsmöglichkeiten bei ihrer Entwicklung zu bieten. Ob ich sämtliche Methoden in meiner Kindererziehung übernehmen würde, kann ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht beantworten.

Wie sieht es bei Euch aus? Wie habt ihr Eure Kinder erzogen oder seid selbst erzogen worden?