Ostern zählt zu den wichtigsten Festen im christlichen Jahreskreis. Es ist ein Fest der Hoffnung, des Lebens und der Erneuerung. Während der religiöse Ursprung in der Auferstehung Jesu Christi liegt, haben sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche weltliche Bräuche und Traditionen entwickelt, die Ostern zu einem besonderen Ereignis machen – sowohl für gläubige Christen als auch für viele Menschen, die die Zeit einfach als Frühlingsfest begehen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die vielfältigen Traditionen rund um Ostern in Deutschland und darüber hinaus.
Inhaltsverzeichnis
ToggleDer religiöse Ursprung von Ostern
Im Zentrum des Osterfestes steht im Christentum die Auferstehung Jesu Christi am dritten Tag nach seiner Kreuzigung. Ostern beendet die 40-tägige Fastenzeit, die mit Aschermittwoch beginnt und in der sich Gläubige auf das Fest vorbereiten, oft mit Verzicht und Besinnung. Die Karwoche, die mit dem Palmsonntag beginnt, erinnert an die letzten Tage im Leben Jesu. Höhepunkte sind der Gründonnerstag, an dem das letzte Abendmahl gefeiert wird, der Karfreitag als Gedenktag der Kreuzigung und schließlich der Ostersonntag, der die Auferstehung zelebriert.
Die Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag ist für viele Christen ein besonders bewegendes Erlebnis: In zahlreichen Kirchen wird in einer feierlichen Liturgie das Licht der Osterkerze in die dunkle Kirche getragen – ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod.
Das Osterfest im Jahreskreis
Ostern ist ein sogenanntes bewegliches Fest: Es fällt immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, frühestens auf den 22. März, spätestens auf den 25. April. Dieser Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt, denn auch das jüdische Pessachfest, mit dem Ostern historisch eng verbunden ist, richtet sich nach dem Mondkalender.
Mit dem Frühlingsanfang verbinden sich zahlreiche Symbole des Lebens und der Fruchtbarkeit, die sich in den österlichen Bräuchen widerspiegeln.
Osterbräuche in Deutschland
In Deutschland ist Ostern reich an Traditionen, die regional unterschiedlich ausfallen, aber stets den Übergang vom Winter zum Frühling und die Hoffnung auf neues Leben feiern.
Ostereier und Osterhase
Die bekanntesten Symbole des Osterfestes sind wohl das Ei und der Osterhase. Das Ei gilt in vielen Kulturen als Zeichen des Lebens und der Fruchtbarkeit – ein passendes Symbol für die Auferstehung Christi. In der Fastenzeit war es früher verboten, Eier zu essen. Am Ostersonntag wurden daher die gesammelten Eier gesegnet und gegessen. Das Färben von Eiern hat sich daraus entwickelt und ist heute besonders bei Kindern beliebt.
Der Osterhase, der die Eier bringt, ist eine vergleichsweise junge Tradition. Er tauchte erstmals im 17. Jahrhundert in deutschen Quellen auf. Der Hase steht ebenfalls für Fruchtbarkeit und das Erwachen des Frühlings. Heute suchen Kinder mit Begeisterung nach versteckten Nestern, die der Osterhase angeblich in Gärten oder Wohnungen zurückgelassen hat.
Osterfeuer
Ein weiteres bekanntes Brauchtum ist das Osterfeuer. Besonders in Nord- und Mitteldeutschland werden am Karsamstag oder Ostersonntag große Feuer entzündet. Ursprünglich hatten diese Feuer eine symbolische Bedeutung: Sie sollten die dunkle Winterzeit vertreiben und das neue Licht des Lebens willkommen heißen. In christlicher Deutung steht das Osterfeuer für das Licht Christi, das in die Welt kommt.
Palm- und Osterprozessionen
In katholisch geprägten Regionen sind feierliche Prozessionen an Palmsonntag oder in der Osternacht noch weit verbreitet. Besonders eindrucksvoll sind dabei die Palmbuschen, also Sträuße aus immergrünen Zweigen, die an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnern. Diese werden gesegnet und anschließend zuhause als Schutzsymbol aufbewahrt.
Kulinarische Genüsse zu Ostern
Auch in der Küche spiegelt sich die Bedeutung von Ostern wider. In vielen Familien wird nach der Fastenzeit wieder opulent aufgetischt. Traditionelle Speisen wie Lammbraten (das Lamm gilt als Symbol für Christus), Hefezöpfe oder Osterbrot gehören zum festlichen Essen. Auch süße Gebäcke in Hasen- oder Eierform erfreuen sich großer Beliebtheit, besonders bei Kindern.

Ostertraditionen in anderen Ländern
Ostern wird nicht nur in Deutschland gefeiert, sondern weltweit – und überall ein wenig anders. In Griechenland etwa gehört das Anzünden von Kerzen in der Osternacht zum festen Bestandteil der Feierlichkeiten. In Italien gibt es festliche Prozessionen und große Mahlzeiten mit der Familie. In Schweden und Finnland verkleiden sich Kinder zu Ostern als kleine Hexen und ziehen von Haus zu Haus – eine Mischung aus Frühlingsbrauch und Halloween-Elementen.
In den USA spielt der „Easter Bunny“ eine ähnliche Rolle wie der deutsche Osterhase. Beliebt ist dort das „Easter Egg Hunt“, bei dem Kinder im Garten oder im Haus nach bunten Eiern suchen. Eine Besonderheit ist das „Egg Roll“ auf dem Rasen des Weißen Hauses in Washington, ein jahrhundertealtes Ereignis, das Familien aus dem ganzen Land anzieht.
Ein Fest, das verbindet: Die Kraft der Ostertraditionen
Ostern ist mehr als ein kirchliches Fest – es ist ein kulturelles Ereignis, das tief im Jahreslauf verankert ist. Es verbindet religiöse Tiefe mit weltlichen Freuden, Tradition mit Familie und Natur. Ob man nun gläubig ist oder nicht: Die österlichen Bräuche laden dazu ein, innezuhalten, das Leben zu feiern und den Frühling willkommen zu heißen. In einer Welt, die oft von Hektik und Alltag bestimmt ist, bietet Ostern einen Moment der Ruhe, des Staunens und der Gemeinschaft.