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Die Menschheit besteht aus einzigartigen Individuen und macht unsere Gesellschaft damit Vielfältig. Doch betrifft Diversity alle? Ja! Denn Diversity setzt sich für die Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen ein.

Was ist Diversity?

Das Wort selbst stammt aus dem englischen und bedeutet übersetzt Vielfalt. Das Konzept der Diversity, der Vielfalt von Menschen und Lebensform, zielt auf die Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen. Dabei sollen weder ihre soziale, ethnische Herkunft, ihr Geschlecht, ihre sexuelle Orientierung, ihre Religionszugehörigkeit, ihr Alter, ihre Fähigkeiten oder andere Merkmale eine Rolle spielen.

Gardenswartz & Rowe, amerikanische Unternehmensberater: innen, haben ein bekanntes Modell entwickelt, um Diversity zu beschreiben.

Es geht aber nicht nur um die Unterschiede, die ein Mensch so Einzigartig macht, sondern auch um die Entdeckung der Gemeinsamkeiten. Denn auch wenn Menschen anderer Herkunft sind oder an etwas anderes glauben, so können sie trotzdem im gleichen Alter oder die gleichen Fähigkeiten besitzen. Vielleicht sogar dieselben Beeinträchtigungen.

Neben dem gesellschaftlichen Hintergrund gibt es bei Diversity auch einen wirtschaftlichen. Viele Studien haben gezeigt, das Diversity Management sich positiv auf den finanziellen Erfolg eines Unternehmens auswirkt. Daneben hat es noch positive Auswirkungen auf Unternehmenskultur sowie Arbeitgebermarke.

Leider hinkt die Bundesrepublik dem internationalen Trend noch hinterher. Zwei Drittel der Unternehmen haben laut einer Studie der Charta noch keine Diversity-Maßnahmen ergriffen.

Was ist Diversity nicht?

  • Wenn wir von Diversity sprechen, ist dies nicht ausschließlich nur für Frauen und Migranten und hat auch nichts mit einer Frauenquote zu tun. Die Dimensionen der Vielfältigkeit umfassen mehr als nur die ethnische Herkunft und das Geschlecht eines Menschen.
  • Ein Business Trend ist Diversity ebenfalls nicht. Denn hier geht es um die Menschenrechte, das deutsche Grundgesetz und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.
  • Bei einem Diversity Management werden weder vorhandene Standards gesenkt noch Extrawürste gebraten was ein häufiges Vorurteil ist. Man sollte im Recruiting die Frage, ob er oder sie in das Unternehmen passt (Cultural Fit) lieber fragen was man von ihm oder ihr lernen kann (Cultural Add).

Woher kommt das Konzept?

Wenn man es historisch sieht, stammt das Konzept aus den USA. Genaue zu der Zeit der Bürgerrechtsbewegung rund um Rosa Parks und Martin Luther King. Der damalige Präsident John F. Kennedy führte als Reaktion darauf in den sechziger Jahren die Affirmative Action ein. In diesem Maßnahmenpaket sind unter anderem Bildungsprogramme gegen Sexismus und Rassismus enthalten sowie Diversity Trainings.

Identitätsmerkmale werden oft ungleich bewertet und somit besteht zwischen ihnen hierarchische Beziehungen (Männer und Frauen, Menschen mit und ohne Behinderung, jüngere und ältere Menschen, Heteronormativität). Je nach Zugehörigkeit, verändert sich die Identität und der damit verbundene Einfluss einer Person in der Gesellschaft. Es ist daher wichtig, die Herrschaftsverhältnisse in der Gesellschaft und die Positionen jedes Menschen darin zu reflektieren.

Vielfältige Welt

Die Welt ist voll mit Menschen mit den unterschiedlichsten ethnischen Hintergründen, Religionen und Weltanschauungen, mit und ohne Behinderungen, Junge und Alte, Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen, Frauen, Männer sowie inter- und transgeschlechtlich lebenden Menschen. Jeder von ihnen bereichert die moderne Gesellschaft und sorgt für ihre Vielfältigkeit.

Nicht nur in Deutschland, indem seit 2006 die Gleichbehandlung aller Menschen im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzt verankert ist, gibt es weiterhin Probleme bei der Umsetzung. Denn noch heute sind Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit sowohl im Alltag als auch am Arbeitsplatz Diskriminierungen und Ungleichbehandlungen ausgesetzt. Das verhindert das diese Personen ihre Potenziale entfalten können. Auch bleibt ihre aktive Gestaltung der Gesellschaft aus. Das hat negative Folgen für die gesamte Gesellschaft.

Meistens wird nach Geschlecht entschieden, welche Aufgaben oder Verantwortung man in einer Organisation oder einem Unternehmen erhält. Nicht selten wiegt dies mehr als eventuelle Kompetenzen oder Fachwissen. Dabei gibt es eine Vielzahl an Geschlechtern (männlich, weiblich, trans- und inter-). Sollte jedoch eines in der deutlichen Minderheit sein, wird dieses oft bewusst oder unbewusst ausgegrenzt. Dabei spricht man von einer gläsernen Decke.

Was man in seinem Unternehmen tun kann

  • Bei der Kommunikation sollte darauf geachtet werden, die Mitarbeiter gendergerecht anzusprechen, so dass sich niemand ausgegrenzt fühlt.
  • Es ist wichtig, dass unabhängig vom Geschlecht, für die gleiche Leistung auch die gleiche Bezahlung wartet.
  • Nicht an alten Rollenmodellen festhalten! Es gibt mittlerweile Väter, die in Elternzeit gehen.
  • Teams sollten mit unterschiedlichen Geschlechtern zusammengestellt werden. Auch sollten die Aufgaben nicht an diesen festgemacht werden.
  • Auch in Führungspositionen sollten Teilzeitmodelle für alle Geschlechter angeboten werden.

Diversity in Deutschland

In der Bundesrepublik heißt dies, sich an bestehende Gesetze wie das Grundgesetzt und das Allgemeine Bleichbehandlungsgesetz zu halten. Denn bereits im Artikel 3 des Grundgesetzes ist verankert, das Benachteiligung z.B. wegen Behinderung vermieden werden muss.

Artikel 3

  • Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
  • Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
  • Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist 2006 in Kraft getreten. Es bezieht sich insbesondere auf den beruflichen Bereich.  Das Ziel dieses Gleichbehandlungsgesetzes ist es, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.

Leider ist es trotz dieser Grundlagen alltäglich, dass Menschen diskriminiert und ungleich behandelt werden. Es existieren zahlreiche Barrieren, welche verhindern, dass sich Menschen aktiv an der Gesellschaft beteiligen können.

Diversity stellt den positiven gesellschaftlichen Gegenentwurf zu dieser Ausgrenzung und Diskriminierung dar. Ihre Umsetzung bedeutet für die Gesellschaft die Chance auf die vollständige Entfaltung jedes einzelnen Menschen. Gesellschaftliche Barrieren sollen überwunden werden und die Menschenrechte umgesetzt werden.

Deutscher Diversity Tag

Einmal im Jahr findet in Deutschland der Diversity Tag statt. Dieser wurde von der Charta der Vielfalt ins Leben gerufen. In diesem Jahr fand er am 31.05. statt, seinem 10. Geburtstag. Das Motto: „Let´s celebrate Diversity“. Bereits im vergangenen Jahr haben 900 Unternehmen und Institutionen teilgenommen.

2007 hat die TUM als erste deutsche Universität die Charta der Vielfalt unterschrieben. Damit verpflichtet sie sich ein Umfeld zu schaffen welcher frei von Ausgrenzungen und Vorurteilen ist. So soll eine offene Arbeitskultur gefördert werden, welche auf gegenseitigen Respekt beruht.

Organisationen und Unternehmen können seit 2020 europaweit an den Aktionstagen mit eigenen Diversity-Projekten teil dieser europäischen Bewegung werden.  An den nationalen Diversity-Tagen und -Wochen nehmen alle 26 europäische Charta-Initiativen teil.

Inzwischen gibt es neben der Charta der Vielfalt in Deutschland auch in vielen anderen europäischen Ländern Diversity Charter. 2010 schlossen sie sich zur EU Platform of Diversity Charters zusammen. Koordiniert wird das ganze durch die Europäische Kommission.

Abgesehen von ihrer Vernetzung über die Charta der Vielfalt, haben sie alle verschiedene regionale Fokussierungen sowie unterschiedliche Träger: innen und Initiator: innen.

Diversity kann jeder

Diversity is not about the others – it is about you.

– Regine Bendl

Du bist, wer du bist. Diversity ist gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen. Jeder Mensch muss anerkannt werden. Erst wenn jede Gesellschaftlichen Barrieren überwunden werden können, kann er oder so ihr volles Potenzial leben. Denn es bedeutet das die Menschenrechte für jede Person angewendet werden muss.

Diversity-Kultur ist der Ausdruck von Aktivitäten der Institution, Organisation, Unternehmen, um die Entwicklung jedes Individuums zu stärken.

Um Diversity zu gestalten, müssen Schritt für Schritt Handlungsweisen und Strategien entwickelt werden. Ziel dabei ist eine Diversitygerechte Gesellschaft. Denn erst wenn wir die Initiative ergreifen können Vorurteile und Diskriminierungen überwunden werden.