New Work macht es deutlich: Die Grenzen zwischen Arbeit und alldem anderen im Leben verschwimmen zunehmend. Dabei ist die herkömmliche Karriere längst überholt. Vielmehr steht der Sinn der getanen Arbeit im Vordergrund.
Die Arbeitswelt mit ihrem Konkurrenzkampf, Überstunden und Präsenzzeiten haben sich als nicht tragfähig erwiesen. Mit der Pandemie im Nacken, zeigten sich einige New-Work-Modelle als überaus reizvoll.
Geprägt sind diese neuen Arbeitsstrukturen von Koopetitions, Remote Work und Work-Life-Blending. Mitarbeiter bringen sich immer mehr in die Lösung gesellschaftlicher Zukunftsaufgaben ein.
Die Vorstellungen an die Karriere ändern sich
In den vergangenen Jahren wischen die Faktoren wie Status und Höhe des Einkommens immer mehr anderen Faktoren, die wir mit unserer Arbeit definieren. Vielmehr möchten wir den Sinn hinter dem was wir tun wissen. Außerdem möchten wir, dass unser Beruf mit unserem Privatleben verbunden sind.
Ein Blick in die Vergangenheit lohnt. Es zeigt, welche Kraft New Work hat. In der Vormodernen hatte die Arbeit beider Geschlechter das gleiche Gewicht. Die Industrialisierung, die mehr Arbeitsplätze außerhalb der eigenen vier Wände brachte, brachte die Hausarbeit in die Hände der Frauen.
New Work – der Trend der Zukunft
Die Entwicklungen konzentrierten sich seitdem stark auf die Arbeit, welche mit Einkommen verbunden war. Erst in den letzten Jahren änderte sich das Verständnis der Menschen dazu. Die Grenzen zwischen der Arbeit und dem Rest des Lebens verschwimmen.
Besonders die Generationen Y und Z sind sich bewusst, dass die Versprechen für Wirtschaftswachstum nicht erfüllt werden, wenn unser Planet und seine Ressourcen dafür ausgebeutet und zerstört wird.
Das Thema Grundeinkommen wird immer mehr zum Thema in vielen Gesellschaftsschichten. Auch die Care-Arbeit, die Hilfe und Pflege unserer Mitmenschen, muss neu strukturiert werden.
Unternehmen schaffen ein attraktives Arbeitsumfeld
Die Corporate Culture ist heute für jedes Unternehmen wichtiger als zuvor. Auf dem wachsenden Arbeitsmarkt ist es wichtig, nicht nur ein attraktives Arbeitsumfeld für seine Mitarbeiter zu schaffen. Auch fördert es die Gesundheit und Produktivität der Menschen, wenn sie den Sinn an der Arbeit erkennen, für die sie täglich ihre Zeit investieren.
Das Veränderte Verständnis von Fortschritt in der Sinn-Ökonomie, sagt dass nicht das teuerste und neuste Produkt, sondern das beste das wertvollste ist. Das Beste wird dabei nicht mehr allein durch hochwertige und teure Materialien bestimmt. Vielmehr ist es eine Kombination aus ökonomischen, ökologischen und ethischen Werten.
Was damals als Nice-to-have angesehen wurde, ist heute ein signifikanter Wirtschaftsvorteil. Corporate Social Responsibilty (CSR) bedeutet eine Win-Win Situation für Unternehmen und die Gesellschaft. Verantwortliche Unternehmen positionieren sich so auch besser im hart umkämpften Arbeitsmarkt für zukünftige ArbeitnehmerInnen. Zudem wird damit die Bindung zum Kunden des Unternehmens gestärkt.
Work-Life-Blending vs. Work-Life-Balance
Work-Life-Balance war gestern. Das neue Lebensmotto heißt Work-Life-Blending. ArbeitnehmerInnen wünschen sich Arbeitsmodelle, die sie flexibel auf private Umstände reagieren lassen können. Dies fördert die Selbstbestimmte Arbeitsweise und Produktivität.
Das Remote Work funktioniert, zeigte die Pandemie. Während des Lockdowns und der Zeit des Homeoffice, fürchteten Chefs um die Produktivität ihrer Mitarbeiter. Egal wo man arbeitet, Remote Work steht dafür, dort zu arbeiten, wo man auch seine Freizeit verbringen würde. Für die Gig-Economy, einem Teil des Arbeitsmarktes, ist das Arbeiten häufig mit Reisen verbunden. Hier finden sich Freiberufler, Selbstständige oder Menschen, die sich von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hangeln.
Das Vertrauen, welches unter dem Begriff Workstation den Mitarbeitern gegeben wird, fördert ihre Motivation was dem Unternehmen zugutekommt. Wenn Chefs ihre ArbeitnehmerInnen auch in Zukunft halten möchten, sollten sie also lernen ihnen zu vertrauen.
Das herkömmliche Büro hat ausgedient
In der Pandemie standen viele Arbeitgeber vor ihren leeren Büroräumen und stellten sich die Frage, wozu Räume anmieten, wenn alle von zu Hause oder wo anders arbeiten können?
Während die Menschen, die von zu Hause arbeiten mussten, am Anfang der Pandemie die Freiheit noch genossen, vermissten sie schnell die KollegInnen und die Möglichkeit etwas anderes zu sehen. Auch eine noch so gute Remote-Arbeitskultur kann dies nicht ersetzen.
Die bisher genutzten Büroräume werden also nicht gänzlich irrelevant. Mit den Erkenntnissen aus der Pandemie werden sie jedoch umgestaltet, so dass ein Wir-Gefühl unter den Mitarbeitern aufkommt und die Werte des Unternehmens sichtbar werden.
Startups können dabei Vorbilder sein. Sie schaffen nicht nur neue Strategien der Zusammenarbeit, sie verändern auch das Büro an sich. In diesen Räumen, wo der reale Raum und der digitale Raum nahtlos ineinandergreifen, wird das Miteinander gelebt. Remote Work wurde hier perfekt integriert.
Normal – Digital
2020 ist die Digital Literacy von Firmen dank Tools zur Kommunikation und zum Projekt- und Wissensmanagement nach oben gestiegen. Schnell folgt auf die digitale Überforderung die Normalisierung.
Eine mentale Verschmelzung zwischen Arbeit und dem zu Hause findet beim Homeoffice statt. Daher braucht es nicht nur eine gute Anpassungsfähigkeit in der Gestaltung der dafür genutzten Räume, sondern auch ein passendes Denken der Chefs und Mitarbeiter.
Die fortschreitende Digitalisierung ebnet zudem den Weg für den Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI). Diese eignet sich vor allem für Arbeiten mit eintönigen Tätigkeiten da diese länger und besser als ihre menschlichen Kollegen arbeiten können. Und mit zunehmender Rechenleistung ist diese KI auch imstande weitere Arbeiten zu übernehmen wie Buchhaltung oder standardisierte Vorgänge.
Everything as a Service (EaaS oder XaaS), Produkte nicht mehr zu verkaufen, sondern zu verleihen profitieren zunehmend von der Digitalisierung. Einer der bekanntesten Vertreter hierfür ist der Streamingdienst Netflix der sich während der Pandemie dank der Künstlichen Intelligenz weiterentwickeln und wachsen konnte.
Zukünftig werden wohl die Jobs von KI übernommen, welche für Menschen nicht ansprechend sind, da sie zu repetitiv oder unkreativ sind. Job die hingegen Einfühlungsvermögen oder Kreativität fordern, werden auch weiterhin von Menschen erledigt werden müssen.
Anpassung ist wichtig
Weiterentwickelung ist erst dann möglich, wenn die Rationalisierung und Optimierung von Prozessen keinen Vorrang mehr haben. Sie haben Namen wie Prozessbeauftragte, ISO-9000-Champions, Six-Sigma-Backbelts oder Prozessbeauftragte, doch sie haben alle eine Gemeinsamkeit: Sie sorgen für eine Perfektion der bisherigen Handlungen, um die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens zu gewährleisten. Denn Umstände, die nicht mit Ursache-Wirkungs-Prinzipen erklärt werden können, bringen auch bis dato feste Chefetagen ins Wanken.
Auch hier sticht die Corona Pandemie heraus. Denn je bewusster man diese Maßnahmen durchsetzt, desto stärker ist die Wirkung in der Realität. Je weiter die Organisation, desto mehr ist man auf andere Dinge angewiesen statt noch mehr Daten und ausgefeiltere Reportingstrukturen. Dann zählen optimistische Denk- und Handlungsweisen im Umgang mit Risiko und wachsender Unsicherheit.
Business Ecosystems bilden dabei eine gute Grundlage, auf mögliche schwarze Schwäne (völlig unwahrscheinliche Ereignisse) zu reagieren. Durch ständige Leistungssteigerung lässt sich keine Resilienz erreichen. Die Sicherheit der Zukunft hängt dabei von vielen Dingen ab wie unnötigem Überfluss oder Umwegen. Vielfalt ist hier das Zauberwort.